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Zertifizierte Fortbildung | Continuing Medical Education (CME)
W. Zink, B.M. Graf

Lokalanästhetikatoxizität – Relevanz empfohlener Maximaldosen?

Toxicity of local anaesthetics – Have recommended maximal doses any relevance?

Schlüsselwörter Lokalanästhetika, Toxizität, Maximaldosen, Pharmakokinetik
Keywords Local Anaesthetics, Toxicity, Maximum Recommended Doses, Pharmacokinetics
Zusammenfassung

Zusammenfassung: Die Inzidenz von durch Lokalanästhetika verursachten systemisch-toxischen Zwischenfällen hat sich im Laufe der letzten Jahrzehnte dramatisch verringert. Dennoch werden derartige Zwischenfälle nach wie vor beobachtet, vor allem dann, wenn die freie Plasma- bzw. die Gewebskonzentration eines Lokalanästhetikums im „toxikologischen Zielorgan“ Gehirn bzw.


Herz einen substanzspezifischen Grenzwert überschreitet. Dies ist in erster Linie Folge einer unbeabsichtigten intravasalen Injektion, kann aber auch nach (relativer) Überdosierung oder aber nach unerwartet rascher Resorption vom Injektionsort auftreten. Vor diesem Hintergrund ist die Empfehlung von Maximaldosen für Lokalanästhetika als Versuch zu sehen, exzessive Plasmaspiegel durch Dosisbegrenzung zu vermeiden und dadurch die Inzidenz systemisch-toxischer Zwischenfälle zu reduzieren. Dieses Konzept ist jedoch seit geraumer Zeit Gegenstand heftiger Diskussionen, zumal Maximaldosen mehr oder weniger willkürlich anhand von Daten aus (tier-)experimentellen Untersuchungen bzw. historischen Fallberichten festgelegt wurden. Da aber die nach Injektion von Lokalanästhetika resultierenden Plasmaspiegel von einer Vielzahl pharmakokinetischer, patienten- sowie blockadespezifischer Faktoren beeinflusst werden, bleibt der wahre Nutzen dieser Empfehlungen aus toxikologischer Sicht zumindest fraglich, wie die nachfolgende Darstellung zeigen soll.

Summary Summary: Over the last decades, the incidence of systemic toxic events associated with local and regional anaesthesia has dramatically decreased. Nevertheless, such adverse events still occur, especially when the free plasma or tissue concentration of the local anaesthetics in brain or heart exceeds a certain substance-specific level when intravenous injection inadvertently occurs, when a relative overdose is applied or when there is unexpectedly rapid absorption at the site of injection. Against such an event, maximum doses for local anaesthetics have been recommended. However, this concept has long been a matter of controversy, since these recommendations have been based on data obtained from animal studies and case reports. Since plasma levels following the application of local anaesthetics are influenced by a number of pharmacokinetic, agent- and blockade-specific factors, the toxicological value of these recommendations appears questionable.
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