Übersichten | Review Articles
Zertifizierte Fortbildung | Continuing Medical Education (CME)
T. Münster, S. Meißner, H.J. Schmitt

Anästhesiologische Aspekte bei Patienten mit Erkran­kungen der neuromuskulären Einheit – ein problemorientierter Ansatz

Anaesthetic implications in patients with disorders of the neuromuscular entity – a problem oriented approach

Schlüsselwörter Neuromuskuläre Erkrankung, Anästhesie, Perioperatives Management
Keywords Neuromuscular Disorder, Anaesthesia, Anaesthetic Management, Preoperative Evaluation
Zusammenfassung

Die Gruppe der neuromuskulären Erkrankungen umfasst eine Vielzahl seltener, heterogener Erkrankungen. So vielfältig die Ur­­sachen sein können, so vielfältig sind auch die klinischen Befunde, wobei in aller Regel eine Schwäche der Skelettmuskulatur gemeinsames Zeichen ist.


Für den Anästhesisten ist die Betreuung dieser Patienten stets eine Herausforderung, da die Erkrankungen zwar selten sind, aber eine hohe Rate perioperativer Komplikationen aufweisen. Neben der Wahl des Anästhesieverfahrens stellen sich weitere wichtige Fragen, die das gesamte perioperative Management betreffen. Welche präoperativen Befunde müssen erhoben werden, welche intraoperativen Monitoring­­maßnahmen sollen ergriffen werden, wie ist die postoperative Überwachung zu organisieren? Die Überlegungen sollten aber auch ein erhöhtes Blutungs­­risiko, typische Komplikationen, Narkosen während Schwanger­­schaft oder Entbindung und vieles andere einschließen. Zur Beantwortung dieser Fragen gibt es nur wenige „evidence-based“ Fakten. Die genaue Diag­­nose hilft aber, aufgrund pathophysiologischer Überlegungen das perioperative Vorgehen zu optimieren und das Risiko für die Patienten zu minimieren.

Summary 4Summary: The diagnosis neuromuscular disorder may apply to numerous rare heterogeneous diseases. While the considerable variation in the clinical picture reflects the wide range of underlying causes, skeletal muscle weakness is usually present. For the anaesthesiologist, management of these patients is always a challenge, since, although infrequent, the disease is associated with a high rate of perioperative complications. Apart from the choice of anaesthetic procedure there are further considerations regarding the overall perioperative management. What pre-operative information needs to be obtained, what intra-operative monitoring is required and how should postoperative monitoring be organized? Additional considerations should include the management of typical complications, the increased risk of bleeding, and anaesthesia during pregnancy or labour. Although evidence-based answers are usually not available, an exact diagnosis and careful assessment of the underlying pathophysiological mechanisms may help to optimize anaesthesiological management and reduce the risk for the patient.
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