Übersichten | Review Articles
Schmerztherapie | Pain Therapy
M. Schmelz

Humane Schmerzmodelle – Chancen und Limitationen

Chances and limitations of human pain models

Schlüsselwörter Schmerz, Hyperalgesie, Sensibilisierung
Keywords Pain, Hyperalgesia, Sensitisation
Zusammenfassung

Humane Schmerzmodelle werden eingesetzt, um analgetische Testsubstanzen zu überprüfen, aber auch um Mechanismen der Schmerzentstehung zu untersuchen. Generell unterscheidet man solche Modelle, in denen Nozizeptoren akut in physiologischer Weise aktiviert werden, von solchen, die Aspekte der Sensibilisierung beim Schmerzpatienten imitieren.

In letzter Zeit sind große Fortschritte im Bereich neuer humaner Schmerz­modelle zu verzeichnen, so dass sie bei der Ent­wicklung neuer Pharmaka eine größere Rolle spielen. Besonders erfolgreich können humane Schmerz­modelle dort eingesetzt werden, wo die Interaktion einer Testsubstanz mit dem Humanrezeptor in vivo überprüft werden soll („target engagement“). Außer­dem wurden auch für die zentrale Sensibilisierung, die einen wichtigen Aspekt des neuropathischen Schmerzes darstellt, Schmerzmodelle entwickelt und charakterisiert. Für den klinisch wichtigsten Aspekt, den Spontanschmerz, fehlen jedoch derzeit noch gesicherte Informationen über dessen Pathomecha­nis­men und entsprechend sind auch keine humanen Schmerzmodelle verfügbar. Daher muss sich die Schmerzforschung in erster Linie in einem patientenorientierten Ansatz um weitere Aufklärung der Pathomechanismen bemühen. Zur Überprüfung der Wirksamkeit von Testsubstanzen können damit humane Schmerzmodelle zwar wichtige Informati­onen liefern, Patientenstudien aber in keinem Fall ersetzen.

Summary

Human pain models are used both to test analgesic compounds and to study pain mechanisms. There are basically two types of pain model, one involving acute stimulation of nociceptors under physiological conditions, the other imitating aspects of pain sensitisation. Recent advances in the devel­opment of these pain models have increased their importance for the development of new analgesics, in particular for in vivo testing of the interaction of the analgesic candidate with the human receptor (“target engagement“). Well-characterized models have been developed for central sensitisation, an important aspect of neuropathic pain. However, our knowledge of the clinically important pathomechanisms of spontaneous pain is limited, and human models are lacking. Pain research therefore aims to achieve a better understanding of clinical pain mechanisms using a patient-centred approach. Thus, the major concern of pain research must be a patient-orientat­ed approach to the further clarification of the relevant pathomechanisms. For investigating the effectiveness of analgesic substances, human pain models can provide useful information, but are no alternative to patient studies.

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