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Notfallmedizin | Emergency Medicine
S. G. Wicker, H. F. Rabenau, S. Klemstein, R. Gottschalk

Nadelstichverletzungen im Rettungsdienst

Needlestick injuries in emergency medical services

Schlüsselwörter Nadelstichverletzung, Rettungsdienst Rettungs­sanitäter, Rettungsassistenten
Keywords Needlestick Injury, Emergency Medical Services, Paramedics
Zusammenfassung

Hintergrund: Nadelstichverletzungen stellen eine ernstzunehmende Gefährdung dar. Dessen ungeachtet ist die epidemiologische Erfassung von Nadelstichverletzungen innerhalb des deutschen Rettungsdienstes ungenügend. Methoden: Die Datenerhebung erfolgte mittels eines anonymen Fragebogens.


Erfasst wurden arbeitsbedingte Expositionen gegenüber Blut bei Rettungssanitätern und Rettungsassistenten. Ergebnisse: Insgesamt 30 % (n=113/377) der Befragten hatten mindestens eine Nadelstichverletzung im Laufe ihres Berufslebens erlitten. Allerdings gaben nur 3,2 % (n=12/377) der Mitarbeiter aus dem Rettungsdienst an, dass sie eine Nadelstichverletzung innerhalb der letzten zwölf Monate hatten. Die Durchimpfungsrate gegenüber Hepatitis B sowie die Rate derjenigen, die regelmäßige Schulungen über Nadelstichverletzungen absolviert hatten, war hoch, wohingegen der Gebrauch von Schutzausrüstungen (z.B. Mundschutz, Schutzbrille) verbesserungsbedürftig war. Schlussfolgerungen: Obwohl der prästationäre Behandlungsablauf insgesamt weniger vorhersehbar ist als invasive Tätigkeiten unter stationären Bedingungen, war die Rate von Nadelstichverletzungen bei den Beschäftigten des Rettungsdienstes geringer als die Rate von Nadelstichverletzungen bei Mitarbeitern aus dem stationären Bereich des Gesundheitswesens.

Summary Background: Although needlestick injuries represent a significant health hazard, the epidemiology of such injuries among German paramedics has not been adequately investigated. Methods: Data were obtained by an anonymous survey of occupational blood exposures among paramedics. Results: Overall, 30 % (n=113/377) of respondents had sustained at least one needlestick injury in their professional lives. However, only 3.2 % (n=12/377) of the paramedics reported a needlestick injury within the last twelve months. While the rate of hepatitis B vaccinations and training on how to avoid needlestick injuries among respondents was high, the use of protective equipment (e.g. oronasal masks and protective goggles) needs to be improved. Conclusion: The process of treatment in prehospital settings is less predictable than in other settings in which invasive procedures are performed. Nevertheless, the rate of needlestick injuries among German paramedics proved to be lower than that among hospital-based health care workers.
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