Sonderbeiträge | Special Articles
Transfusionsmedizin | Transfusion Medicine
C. Kill, H. Wulf, T. Kratz

Interdisziplinäre Konzepte für Hämotherapie in der Notfallmedizin

Interdisciplinary concepts for haemotherapy in emergency medicine

Schlüsselwörter Notfallmedizin, Koagulopathie, Point-of-care-Methoden, Gerinnungsfaktoren
Keywords Emergency Medicine, Coagulopathy, Point of Care Methods, Coagulation Factors
Zusammenfassung

Blutgerinnungsstörungen sind häufige Ur‑ sachen für Morbidität und Mortalität in der Notfallmedizin. Notärzte behandeln Patienten mit vorbestehender Antikoagulation, greifen selbst ins Gerinnungssystem ein und sind mit akuten Störungen der Gerinnnung beim schweren Trauma konfrontiert.


Patienten unter einer Langzeitantikoagulation erleiden wesentlich häufiger eine intrakranielle Blutung. Bei polytraumatisierten Patienten ist die häufig auftretende komplexe Koagulopathie ein wesentlicher Risikofaktor für die Mortalität. Eine frühzeitige Kenntnis einer vorliegenden Gerinnungsstörung durch den Einsatz von Point-of-care-Methoden für die Gerinnungsanalyse führt zu einer früheren Therapie von Gerinnungsstörungen. Folgen dieser frühzeitigeren Korrektur der Koagulopathie sind eine geringere Transfusionsmenge von Blutprodukten, geringere Kosten und eine geringere Mortalität. Die präklinische Gabe von Gerinnungsfaktoren beim Polytrauma oder bei bestehender Antikoagulation könnte auch ohne vor‑ herige Gerinnungsmessung zu einer Outcomeverbesserung führen.

Summary Coagulapathies are common causes of morbidity and mortality in emergency medicine. Preclinically emergency phy‑ sicians or paramedics treat patients with coagulation altering substances. In pa‑ tients under anticoagulation intracranial haemorrhages are more likely to happen. In major trauma complex coagulopathy is a major risk factor for mortality. An early knowledge of the coagulopathy by the use of point of care methods for the analysis of coagulation disorders leads to an earlier therapy of coagulopathy. The early correction of coagulation disorders may reduce the need for transfusions of blood products and reduce mortality. The prehospital use of coagulation fac‑ tors in major trauma cases or patients under anticoagulation might lead to an improved outcome even without previous measurement of coagulation.
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