Sonderbeiträge | Special Articles
Transfusionsmedizin | Transfusion Medicine
K. Liebscher, H. Huschke, T. Hammer

EDV-gestützte Erstellung einer Blutbereitstellungsrichtlinie

Computer-aided creation of a blood supply guideline

Schlüsselwörter Transfusionswahrscheinlichkeit, Perioperativer Blut­ver­brauch, EDV-gestützte Erstel­lung, Qualitätssicherungssystem Hämotherapie
Keywords Transfusion Probability, Perioperative Blood Consumption, Computerised Procedure, Quality System Haemotherapy
Zusammenfassung

Die Bemühungen um Qualitätsverbesserung und Qualitätssicherung auf dem Gebiet der Hämotherapie wurden in den letzten Jahren deutlich vorangetrieben. Gemäß den Richtlinien der Bundesärzte­kammer zur Gewinnung von Blut und Blutbestandteilen und zur Anwendung von Blutprodukten (Hämotherapie) ist der Patient bei planbaren Eingriffen, bei denen bei regelhaftem Operationsverlauf eine Transfusion mit einer Wahrscheinlichkeit von über 10% in Betracht kommt, über das Risiko einer allogenen Bluttransfusion aufzuklären.


Im Regelfall müssen vor allen invasiven und operativen Eingriffen, bei denen die Möglichkeit eines transfusionsbedürftigen Blutverlustes besteht, ein gültiger Befund der Blutgruppenbestimmung und ein Ergebnis des Antikörpersuchtests des zuständigen Laboratoriums vorliegen. Bei elektiven Eingriffen mit einer Transfusionswahrscheinlichkeit (TWK) ≥10% muss eine ausreichende Menge an Erythrozytenkonzentraten (EK) bereitgestellt werden. Da die perioperative Transfusionshäufigkeit bei vergleichbaren chirurgischen Eingriffen jedoch mit einer großen Varianz verbunden ist, sollte die Verwendung von hauseigenen Daten erfolgen. Die Erstellung einer Bereitstellungsrichtli­nie für elektive chirurgische Eingriffe stellte bisher in unserem Krankenhaus der Schwer­‑ punktversorgung mit elf operativen Fach­gebieten eine zeitaufwendige Proze­dur dar. Wir erarbeiteten deshalb unter Nut­zung der in verschiedenen EDV-Sy­stemen des Krankenhauses (PC-Blut, Mar­tin Schmidt Softwareentwicklung GmbH, i.s.h.med, Siemens AG) bereits verfügbaren Daten ein EDV-gestütztes Verfahren zur Erstellung ­einer Blutbereitstellungsrichtlinie (BBR). Die daraus resultierende BBR kann auf Grund des etablierten EDV-gestützten Ab­‑ laufes regelmäßig aktualisiert werden und spiegelt den Blutbedarf für elektive Ope­rationen mit einer vertret­baren Eintrittswahrscheinlichkeit wider.

Summary Efforts to improve and assure quality in the field of haemotherapy have been promoted significantly during the past few years. In accordance with German guidelines (haemotherapy), the patient must be informed about the risk of an allogeneic blood transfusion prior to elective surgery if the transfusion can be expected to be associated with a risk above 10%. The process requires both a valid blood typing and antibody screening result. A sufficient amount of erythrocyte concentrates must also be provided. One problem consists in the estimation of the blood loss associated with the scheduled surgery in combination with the required transfusion products. However, since the perioperative transfusion frequency varies strongly, application of in-house data is mandatory. The establishment of a supply guideline for elective surgical interventions has hitherto proved a time-consuming procedure at our tertiary care hospital with its eleven fields of surgery. We have therefore devel-oped a computer-aided process to create a blood supply guideline (in German: BBR). This concept uses data available in various hospital computer systems, e.g. KIS (PC-Blut, Martin Schmidt Softwareentwicklung GmbH, i.s.h.med, Siemens AG). The blood supply guideline does not need regular updating since its implementation in the software reflects the precise and current blood transfusion requirements per­taining to any observation period selected.
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