Übersichten | Review Articles
Zertifizierte Fortbildung | Continuing Medical Education (CME)
J. Kaufmann, M. Laschat, F. Wappler

Medikamentenfehler bei Kindernotfällen

Schlüsselwörter Kindernotfälle, Notfallversorgung, Medikamentenfehler, Dosierung, Fehldosierung
Keywords Paediatric Emergencies, Emergency Care, Medication Errors, Dosage, Dosage Failure
Zusammenfassung

Zusammenfassung Medikamentenfehler stellen eine bedeutsame Bedrohung für Patienten aller Altersgruppen dar, wobei Kinder in Notfallsituationen einer besonderen Gefährdung ausgesetzt sind. Dies betrifft sowohl die Inzidenz als auch die Tragweite der Fehler.


Fehler mit einer Abweichung in einer 10er-Potenz der empfohlenen Dosis sind nicht selten. Durch eine Analyse des Verordnungsprozesses können Quellen für potenzielle Fehler erkannt werden. Das Körpergewicht muss zwingend beachtet werden. Bei fehlender Gewichtsangabe durch die Eltern sollten längenbezogene Schätzmethoden zum Einsatz kommen, die eine pharmakokinetisch günstige Dosie­rung am Idealgewicht ermöglichen. Rechenschritte werden durch elektronische oder tabellarische Hilfen erleichtert. Es muss eine vollständige und korrekte Anordnung erfolgen, die vom Durchführenden mündlich wiederholt und vom Verordnenden möglichst auch schriftlich fixiert wird. Medikamentenverdünnungen sollen nach Möglichkeit vermieden werden und müssen bei Bedarf sehr sorgfältig erfolgen. Jede Zubereitung ist eindeutig durch Beschriftung oder Aufkleber zu kennzeichnen, wobei standardisierte, farblich kodierte Aufkleber hilfreich sind. Bereits durch Erhöhung der Vigilanz und das Etablieren von Kontrollmechanismen können Verbesserungen bewirkt werden. Gleiches gilt für Maßnahmen, die zu einer Reduktion der kognitiven Anforderungen an die Verordnenden führen. Auch die Ausbildung der Mitarbeiter sowie der Zugriff auf pädiatrisch-pharmakologische Informationen reduziert die Rate an Fehldosierungen.

Summary Summary Medication errors pose a significant threat to all groups of patients, and especially children in emergency situations are exposed to a significant risk. This affects both the incidence and the relevance of the error. Errors with a 10-fold deviation from the recommended dosage are not rare and can cause a life-threatening incident. By an analysis of the prescription process, sources of potential errors can be detected. Adequate importance should be attributed to the body weight. If the weight is unknown, e.g. not stated by the parents, length-based estimation methods should be used. They allow dosing to proceed on the basis of an ideal body weight which is favourable for pharmacokinetic reasons. The use of electronic or tabular tools facilitates calculation. The medication should be prescribed by full and proper announcement, ideally in written form. In every case it should be repeated by the person who is administering the drug. Drug dilutions should be avoided as much as possible or must otherwise be executed with great care. All formulations must be unambiguously marked with labels or stickers, whereby standardized colour-coded stickers are desirable. Reduced error rates can be obtained just by an increase of vigilance and the establishment of control mechanisms. The same applies to all measures which result in a reduction of the cognitive requirements on the staff. Staff training and access to information about paediatric pharmacology and dose recommendations also reduce the rate of false dose applications.
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