Hintergrund: Das Patientenblutmanagement (PBM) ist ein klinisches und multidisziplinäres Konzept mit dem Ziel, die Sicherheit der Patienten zu verbessern. Das Konzept des PBM konnte bereits in vielen deutschen Kliniken umgesetzt werden. Für eine erfolgreiche Umsetzung ist insbesondere eine enge Zusammenarbeit zwischen ärztlichem Personal und Pflegepersonal entscheidend.

Methoden: Eine onlinebasierte Umfrage mit 28 Fragen zur Bewusstseinsänderung und Einschätzung des Pflegepersonals zum PBM-Konzept wurde an die PBM-Koordinatoren von 56 Kliniken des deutschen PBM-Netzwerks versendet. Zur Datenerhebung wurden Einfach- und Mehrfachauswahlfragen, Bewertungen der Bewusstseinsänderung auf einer Skala von 0 (keine Veränderung) bis 10 (maximale Veränderung) und Freitextkommentare genutzt.
Ergebnisse: An der Umfrage beteiligten sich insgesamt 233 Teilnehmer aus der Krankenpflege (42,2 %), Krankenpflege mit Zusatzqualifikation (41,6 %), Anästhesietechnische Assistenten (7,5 %), Medizinisch-technische Assistenten (5,0 %)
sowie Mitarbeiter mit anderen Qualifikationen (3,7 %). Der Bewusstseinszuwachs des Pflegepersonals zum Einsatz von Tranexamsäure wurde bei Mitarbeitern aus dem Bereich OP / Anästhesie am höchsten bewertet (8,3 (± 2,7). Die Einschätzung zur Situation an der Klinik bezüglich des präoperativen Anämiemanagements (7,8 (± 4,2)), Maßnahmen zur Verhinderung des iatrogenen Blutverlusts (8,4 (± 3,9)) sowie den rationalen Einsatz von Blutkonserven (7,2 (± 4,2)) wurde bei Pflegepersonal im OP / Anästhesie am besten bewertet. Zudem war die Einschätzung zur Umsetzung aller drei PBM-Säulen bei Pflegepersonal mit täglichem und häufigem (≥ 1 / Woche) PBM-Kontakt am höchsten.
Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass das Bewusstsein des Pflegepersonals zu allen drei Säulen des PBM-Konzepts gestiegen ist. Die Veränderungen waren abhängig vom täglichen klinischen PBM-Kontakt sowie dem Tätigkeitsbereich der Pflegekräfte.