Übersichten | Review Articles
Zertifizierte Fortbildung | Continuing Medical Education (CME)
Ch. Goeters

Ernährung des kritisch Kranken (CME 12/04)

Nutrition in the critically ill

Schlüsselwörter Enterale Ernährung, Parenterale Ernährung, Intensivmedizin
Keywords Enteral Nutrition, Parenteral Nutrition, Intensive Care
Zusammenfassung

Zusammenfassung: Beim kritisch Kranken sind die Nahrungsaufnahme, aber auch die Verwertung der angebotenen Substrate gestört. Infolgedessen wird trotz optimierter Ernährungstherapie Körpermasse (insbesondere Muskelmasse) abgebaut, und es können Mangelzustände entstehen.


Mit diesen Veränderungen verbunden ist ein Funktionsverlust, der sich z.B. in Muskelschwäche, Störungen der Atmung, der Immunabwehr oder Wundheilung äußern kann. Ein kritischer Verlust von Protein- und Fettmasse führt zu irreversiblen Organschäden und Tod. Mit zwei sehr unterschiedlichen Ansätzen aus dem Bereich der Ernährungsmedizin (Glutaminsubstitution und intensivierte Insulintherapie) konnte eine Verbesserung des Outcome von kritisch Kranken erzielt werden. Ferner konnten durch den bevorzugten Einsatz der enteralen Ernährung infektiologische Komplikationen verhindert werden. Somit ist Ernährung eine wichtige und unverzichtbare Basistherapie für kritisch Kranke, die weit reichende Folgen auf den Krankheitsverlauf haben kann. Erstmalig wurden 2003 Leitlinien für kritisch Kranke nach den Kriterien der Evidenz-basierten Medizin formuliert. Im Folgenden sollen die pathophysiologischen Veränderungen im Metabolismus umrissen sowie die Planung und Durchführung der Ernährungstherapie und die Kernaussagen der Leitlinien dargestellt werden.

Summary Summary: In the critically ill, food uptake and assimilation are disturbed. Despite optimized nutritional therapy, therefore, body mass (in particular muscle) is lost and deficiencies can develop. These changes are associated with functional losses, which may manifest as muscular weakness, respiratory disorders, and impaired immune response or tissue healing. A critical loss of protein and fat mass results in irreversible organ dysfunction and death. Recently, two quite different approaches in the area of nutritional therapy (glutamine supplementation and intensive insulin therapy) have improved outcomes in the critically ill. Furthermore, the preferential application of enteral nutrition reduced the incidence of infectious complications. Nutritional therapy is thus an indispensable basic treatment for the critically ill with a wide-ranging impact on the course of the disease. In 2003 evidence-based nutritional therapy guidelines were published for the first time. The present article describes pathophysiological changes in the metabolism of the critically ill, and discusses the planning and execution of nutritional therapy, as well as the core data of the guidelines.
Deutsch
Englisch