Einleitung
In den letzten Jahren werden Ärztinnen und Ärzte in zunehmendem Maße mit haftungs- und strafrechtlichen Verfahren konfrontiert. Im Hinblick auf den demografischen Wandel bei sich zunehmend aggravierender Ressourcenknappheit auf deutschen Intensivstationen entstehen zwangsweise Konfliktsituationen. Insbesondere bei älteren und multimorbiden Patientinnen und Patienten bereiten Indikationsstellung, Definition von Therapiezielen, Feststellung des Patientenwillens und der Umgang mit Stellvertretern große Schwierigkeiten. Mangelnde Rechts-kenntnisse können eine Ursache für Übertherapie darstellen.
Adäquate Antibiotikatherapie bei kritisch kranken Intensiv-PatientInnen ist eine tägliche Herausforderung.
Die Leitlinie Atemwegsmanagement soll zur Orientierung und als Entscheidungshilfe dienen und so zur optimalen Versorgung der anästhesiologisch und
intensivmedizinisch betreuten Patienten beitragen: Im Rahmen der präanästhesiologischen Evaluation soll nach anatomischen und physiologischen Hinweisen für eine erschwerte Maskenbeatmung und Intubation gesucht werden.
Das Boerhaave-Syndrom zählt zu den Big Five der lebensbedrohlichen Ursachen des plötzlichen Thoraxschmerzes und erfordert aufgrund des seltenen Auftretens bei hoher Mortalität eine frühzeitige Diagnose und Therapie. Das vorliegende Fallbeispiel beschreibt das Auftreten dieses Krankheitsbildes im Rahmen von starkem Erbrechen bei Seekrankheit während eines Segeltörns auf hoher See. Dargestellt wird die Alarmierung der Rettungskette zur primären Diagnostik und Behandlung in einer Inselklinik sowie die nachfolgende luftgebundene Verlegung mittels Offshort-Rettungshubschrauber zur weiteren Versorgung und definitiven Therapie durch einen universitären Maximalversorger. Neben einer initialen endoskopischen Vakuumtherapie zeigte sich nachfolgend eine chirurgische Versorgung notwendig, sodass am Ende des prolongierten Heilungsprozesses eine Restitutio ad integrum erzielt werden konnte.