Berufspolitik
A. Bach, M. Bauer, G. Geldner, J. Martin, Th. Prien, Th. Weiler, K. Jensen

Erfassung der IST-Kosten der Anästhesieabteilungen in Deutschland

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Zusammenfassung

Zusammenfassung: Das Gesundheitswesen und die Gesetzliche Krankenversicherung Deutschlands sind geprägt von "gedeckelten" Budgets und dem Dogma der Beitragsstabilität. Dies bewirkt auf der Ebene der Krankenhäuser und Leistungserbringer eine Limitierung des externen, durch die Kostenträger zur Verfügung gestellten Budgets.


Bei der internen Verteilung dieses Budgets ist eine Trendwende erkennbar: bisher wurde oftmals eine Fortschreibung der "historisch" gewachsenen Abteilungsbudgets gewählt. Budgetkürzungen erfolgten entweder einheitlich linear oder aufgrund veränderter Zahlen zu den Leistungsmengen. In den letzten Jahren hingegen ist zu beobachten, daß vermehrt leistungs-mengenerfassende Datenverarbeitungs-(DV)-Systeme als Grundlage für eine interne Leistungsverrechnung (ILV) eingeführt werden. Die ILV soll auf Seiten der anfordernden Einheit eine Reduktion der Leistungsanforderungen bewirken, auf Seiten des Leistungserbringers einen Druck zur Kostenreduktion ausüben. Hierzu wird durch Bonus-Malus-Systeme im Rahmen der ILV das gewünschte Verhalten induziert. Intensiviert werden diese Trends durch die Einführung der "Diagnosis-related Groups" (DRGs), d.h. eines fallgruppenorientierten, pauschalierenden Vergütungssystems nach § 17 b des Krankenhausfinanzierungsgesetzes (KHG). Im Rahmen der Anpassung der ausgewählten australischen Variante (AR-DRGs, Version 4.1) an deutsche Verhältnisse sind nicht nur die Codeliste für Diagnosen (Basis: ICD-10) und für Prozeduren (bisherige Basis: OPS-301) anzupassen, sondern vor allem auch die Bewertungsrelationen und Kostengewichte der einzelnen Fallgruppen (DRGs). In der Vereinbarung vom 27.06.2000 über die Einführung eines pauschalierenden Entgeltsystems nach § 17 b KHG zwischen den Spitzenverbänden der gesetzlichen Krankenkassen und den Privaten Versicherungen einerseits und der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) andererseits wurde in § 2 bezüglich der Verfahren zur Ermittlung und Pflege der Bewertungsrelationen und Relativgewichte festgelegt, daß die zugrunde gelegten Kalkulationen auf der Basis eines "Ist-Kosten-Ansatzes" durchgeführt werden. Da bislang eine hierfür notwendige kostenträgergerechte, d.h. einzelfallorientierte Kosten- und Leistungserfassung nicht flächendeckend realisiert ist, wählte der Arbeitskreis "Anästhesie und Ökonomie" (AK AnOeko) der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) und des Berufsverbandes Deutscher Anästhesisten (BDA) den Ansatz einer IST-Kosten-Erfassung auf Abteilungsebene. Eine grundsätzlich andere Möglichkeit stellen Soll-Kosten-Berechnungen anhand von Modellpatienten und schematisierten Behandlungspfaden dar. Diese müßten jedoch anhand der Versorgungsrealität korrigiert werden.

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