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B. Dirks, U. Kreimeier, R. Arntz, J. Bahr, P. Goldschmidt, M. Roessler, M. Sasse, M. Toursakissian

Hand aufs Herz – Thoraxkompression ohne Beatmung bei der Laienreanimation?

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Zusammenfassung

Die lebensrettenden Basis­maßnahmen (Basic Life Support) beziehen sich auf die Aufrechterhaltung freier Atemwege sowie die Unterstützung von Atmung und Kreislauf ohne Hilfs­mittel, abgesehen von Infektionsschutz­maß­nahmen. Nach dem frühzeitigen Erkennen des Notfalls und Absetzen eines Hilferufs ist der sofortige Beginn einer kardiopulmonalen Reanimation (CPR) von zentraler Bedeutung für den Reanimationserfolg.

Professionelle wie Laienhelfer geben zu, bei der Mund-zu-Mund-Beatmung unbekannter Patienten mit Kreislaufstillstand zurückhaltend zu sein. Fest steht auch, dass bei Erwachsenen das Outcome nach Thoraxkompressionen ohne Beatmung („hands-only CPR“) signifikant besser ist als ohne jegliche Reanimationsmaßnahme. Eine jüngst erschienene Ergänzung der im Jahr 2005 veröffentlichen Reanimationsleitlinien der American Heart Association fordert, dass Notfallzeugen eines außerklinischen Herzstillstands vermutlich kardialer Genese bei Erwachsenen nur einen Notruf absetzen und dann mit der Herzdruckmassage beginnen sollen. Notfallzeugen, die nicht oder nicht mehr ausreichend in der kardiopulmonalen Reanimation (CPR) geübt sind, sollen Herzdruckmassage ohne Beat­mung durchführen. Diese Empfehlung wird von Vielen auf den ersten Blick als Neuausrichtung der Basisreanimation wahrgenommen werden, aber sie ist für Europa nicht neu. Der European Resuscitation Council empfahl bereits in den Leitlinien 2005: „Laienhelfer sollten daher ermutigt werden, die CPR ausschließlich mit Herz­druck­massage durchzuführen, falls Sie nicht fähig oder nicht willens sind, eine künstliche Beatmung anzuwenden, obwohl die Kombination von Thorax­kompressionen und Ventilation die bessere Reani­mationsmethode darstellt.“ Bereits 2005 musste bei der Diskussion des „Consensus on Science with Treatment Recommen­dations (CoSTR)“ festgestellt werden, dass eine Vielzahl von Fragen nicht eindeutig beantwortet werden konnte. Da Änderungen der Leitlinien den Kriterien Evidenz-basierter Medizin genügen müssen, ist es unter Hinzuziehen auch neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse derzeit nicht vorgesehen, im deutschsprachigen Raum neue Empfehlungen oder Ergänzungen zu den „Lebensrettenden Basis­maß­nahmen für Erwachsene“ zu geben. Auch die Hilfsorganisationen planen keine Änderungen. Der German Resuscitation Council empfiehlt zum jetzigen Zeitpunkt keinerlei Änderungen oder Ergän­zungen im Bereich der Laienreanimation. Der German Resuscitation Council empfiehlt weiterhin die Ausbildung in und die Durchführung von qualitativ hochwertigen, minimal unterbrochenen Thorax­kom­pressionen mit einer Frequenz von 100 pro Minute, abwechselnd mit zwei Mund-zu-Mund-Beatmungen, in einem Verhältnis von Herzdruck­­massage zu Beatmung von 30:2. Helfer, die nicht fähig oder nicht willens sind, eine Mund-zu-Mund-Beatmung durchzuführen, sollen CPR nur mit Thorax­­kompressionen durchführen, dies ist weitaus akzeptabler, als wenn sie gar keine CPR durchführen würden. Die Ausbildung von jugendlichen Laien­helfern und die Etablierung von Schulungspro­gram­men durch Hilfsorganisationen und in Schulen muss stärker gefördert werden.

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