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Übersichten | Review Articles
Zertifizierte Fortbildung | Continuing Medical Education (CME)
M. Jöhr

Grundlagen der Kinder­anästhesie

Principles and practice of paediatric anaesthesia

Schlüsselwörter Kinderanästhesie, Atemweg, Kreislauf, Komplikationen, Homöostase
Keywords Paediatric Anaesthesia, Airway, Circulation, Complications, Homeostasis
Zusammenfassung

Das Risiko ist bei Kindernarkosen deutlich höher als bei der Anästhesie von Erwachsenen. Um im klinischen Alltag die richtigen Entscheidungen treffen zu können, muss das entsprechende Wissen über Atemweg, Kreislauf und Infusionstherapie vorhanden sein.


Kleine Kinder haben einen relativ aktiven Metabolismus mit hohem Sauerstoffverbrauch. Die Apnoetoleranz ist gering und schwere Sättigungsabfälle lassen sich in der Einleitungsphase nur vermeiden, wenn ein Kind beatmet wird. Die modifizierte Blitzeinleitung (rapid sequence induction; RSI) ist fest etabliert. Zur Atemwegssicherung werden heute jenseits des Neugeborenenalters Tuben mit Cuff bevorzugt; unter den Larynxmasken sind Modelle mit L-Form von Vorteil. Es ist besonders auf Blutdruck und Perfusion zu achten, weil Hypotonien schwerwiegende Folgen haben können. Auch Kinder benötigen ggf. vasoaktive Substanzen. Die Normwerte für den Blutdruck sind altersabhängig. Vor allem bei Säuglingen und chronisch kranken Kindern ist die Zahl einfach zu punktierender Venen (das „Kapital an Venen“) oft gering; eine Anästhesie ohne Venenzugang darf jedoch nur als Ultima Ratio gewagt werden. Die Hyponatriämie ist eine latente Gefahr, so dass nur Lösungen mit physiologischem Natrium-Gehalt infundiert werden sollen. Insgesamt kann im Alltag noch viel verbessert werden. Die „gute Narkose“ mit Perfektion im Detail und Erhaltung der Homöostase steht im Zentrum; Unterschiede zwischen Medikamenten oder Verfahren oder gar die Frage der Neurotoxizität verlieren demgegenüber an Bedeutung.

Summary Anaesthetic risk is markedly higher in children than in adult surgical patients. To make correct decisions in daily clinical work, it is therefore imperative to possess basic knowledge of airway management, the cardiovascular system and fluid therapy. Young children have a relatively active metabolism with high oxygen consumption. Apnoea tolerance is very limited. Desaturation can only be avoided by ventilating the child. The modified approach of rapid sequence induction is becoming generally accepted. Beyond neonatal age, cuffed tubes are widely used. When using a laryngeal mask airway, an L-shape is advan­- ta­geous. Special attention should also be given to blood pressure and perfusion because hypotension may have serious consequences. If necessary, vaso­active drugs are indicated in pae­diatric patients as well. The normal values for blood pressure are age-dependent. The number of veins which can be easily punctured is often very limited, especially in infants and chronically-ill children, but anaesthesia without venous access must remain an ultima ratio. Hyponatraemia is a latent threat, so that only solutions with a physiological saline concentration should be used. Altogether, daily paediatric anaesthesia practice can be markedly improved. “Good anaesthe­sia“ with perfection in every detail and maintained homeostasis is in the focus of interest; differences between compounds or techniques as well as the theoretical question of neurotoxicity are of minor importance.
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