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Zertifizierte Fortbildung | Continuing Medical Education (CME)
M. Jöhr

Die häufigsten Fehler in der Kinderanästhesie

Schlüsselwörter Kinderanästhesie – Komplika­tionen – Fehler – Atemweg – Kreislauf – Gefäßzugang – Medikation
Keywords Paediatric Anaesthesia – Complications – Errors – Airway – Circulation – Vascular Access – Medication
Zusammenfassung

Wissen, Fertigkeiten und das adäquate Verhalten zeichnen den kompetenten Kinderanästhesisten aus. Die mangelnde Vertrautheit mit Kindern, der große Zeitdruck und das ungewohnte Umfeld wirken sich oft ungünstig aus.

Fehler kommen aber auch vor, wenn Anästhesisten perfekt ausgebildet und Handlungsanweisungen vorhanden sind, denn Menschen setzen von Natur aus ihre Ressourcen möglichst effizient ein und überprüfen ihre Handlungen ständig auf ihre Wirksamkeit. Wir lieben Abkürzungen: Sicherheitschecks werden unterlassen und Aufgaben nur oberflächlich und unzureichend erledigt. Der Anästhesist muss sich täglich bemühen, möglichst wenig Fehler zu machen. Eine hohe Qualität in der Versorgung von Kindern beinhaltet weit mehr als das Ausbleiben von Komplikationen. Es muss alles darangesetzt werden, verlässlich, empathisch und professionell zum Wohle des Kindes zu handeln. Die sorgfältige präoperative Evaluation sowie das Vermeiden unnötiger Laboruntersuchungen und zu langer Nüchternheitsphasen sind wichtig, ebenso wie die ständige Beobachtung des Patienten, das rasche Eingreifen bei Atemwegsproblemen und die kontinuierliche Beatmung auch bei der Rapid Sequence Induction beim Kind mit vollem Magen. Der technische Fortschritt, wie die Verwendung von Videolaryngoskopen, geblockten Tuben, Larynxmaske, Ultraschall und Transillumination, soll breit genutzt werden. Der Blutdruck soll auch bei Kindernarkosen immer gemessen und ein tiefer Wert behandelt werden. Postoperativ wird ein klares Konzept zur Prophylaxe der drei großen Probleme benötigt: Schmerzen, Unruhe und Erbrechen. Neben dem gro­ßen persönlichen Einsatz jedes Anästhesisten sollen auch die institutionel­len Abläufe und Strukturen eine hohe Resilienz aufweisen, um Fehler unwahrscheinlicher oder wenigstens in ihren Auswirkungen weniger schwerwiegend zu machen. Hierzu muss es möglich sein, offen und konstruktiv über Fehler und Dinge, die nicht rund gelaufen sind, zu sprechen.

Summary

Knowledge, skills and adequate behaviour are the prerequisites for a competent paediatric anaesthetist. Often, unfamiliarity with paediatric patients and their environment as well as time pressure have a negative influence. Errors will always happen, even when anaesthetists are perfectly trained and all the essential guidelines are available. I

t belongs to human nature to handle resources ca­refully and to check interventions continuously for their efficiency. We are fond of shortcuts: Safety checks are bypassed, and things are done in a flash. Daily, the individual anaesthetist must endeavour avoiding errors and mistakes. But high-quality paediatric anaesthesia includes much more than simply the absence of errors and complications. Every effort has to be made to act as a reliable, empathic and professional practitioner. A careful preoperative evaluation as well as the avoidance of unnecessary screening tests and prolonged fasting periods are important. Continuous observation of the patient, rapid intervention in case of airway problems and ventilation during rapid sequence induction are mandatory. Technical progress, such as video laryngoscopes, cuffed tubes, laryngeal mask and imaging techniques have to be utilised. Measuring blood pressure and treating low values is important. Postoperatively clear concepts are needed against the “big three“: pain, agitation and vomiting. A personal effort of every­one is needed. In addition, the institutional structures and processes have to be resilient in order to make it less likely for mistakes to occur or, at least, to make their impact less disastrous if they occur. To achieve this goal, communicating a suboptimal course and talking about mistakes must be possible in an open and constructive manner.

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