Die schnelle und sichere Diagnose einer Infektion bzw. einer Sepsis bleibt auch in der modernen Intensivmedizin eine der zentralen Herausforderungen.
Laut der Surviving Sepsis Campaign und den aktuellen deutschen S3-Leitlinien sind die frühzeitige Diagnose und Behandlung einer Sepsis von zentraler Bedeutung. Durch das Fehlen kausaler Therapieansätze ist, neben einer Fokussanierung, vor allem die zeitgerechte Antibiotikatherapie wichtig, um die Prognose und die Überlebenswahrscheinlichkeit der Patienten zu verbessern [1]. Die korrekte Diagnose einer Infektion und in der Folge die adäquate Steuerung (Beginn, Dosierung und Beendigung) der antiinfektiven Therapie sind daher weiterhin, insbesondere in der Intensivmedizin, wegweisende Herausforderungen. Herkömmliche Marker für Infektionen und Entzündungen wie das C-reaktive Protein, die Anzahl der weißen Blutkörperchen und das Procalcitonin im Serum wurden in den letzten Jahren auf ihre diagnostische Fähigkeit und Eignung zur Therapiesteuerung untersucht [2,3]. Hinzu kommen eine kaum noch zu überblickende Anzahl an neuen vielversprechenden „Infektions-Biomarkern“ wie zum Beispiel das Interleukin-6 [3]. So zeigt eine bereits im Jahr 2010 veröffentlichte umfassende Übersichtsarbeit zu Sepsis-Biomarkern mehr als 170 unterschiedliche Parameter mit einer potenziellen Eignung in der Infektionsdiagnostik oder der Therapiesteuerung [3]. Hinzu kommen komplexe multimodale bzw. multiparametrische Ansätze [4], aber auch eine differenziertere Bewertung bekannter Parameter wie das Neutrophilen-zu-Lymphozyten-Verhältnis [5]. Der routinemäßige Einsatz einer Vielzahl dieser Parameter hat sich bisher in der täglichen Routine nicht durchgesetzt und wird hier daher nicht näher diskutiert. Der folgende Artikel soll eine praxisorientierte Übersicht über die aktuell routinemäßig zur Anwendung kommenden Infektions-Biomarker geben und dabei ihre Einsatzmöglichkeiten und Limitationen mit dem Focus auf das intensivmedizinische Setting darstellen.
Even today diagnosing infections and sepsis in a rapid and reliable fashion remains a crucial challenge in modern intensive care medicine.
Both the Surviving Sepsis Campaign and the current German S3 guidelines assign a central role to early diagnosis and treatment of sepsis. The lack of any causal therapy makes timely antibiotic treatment, in addition to source control, a major factor in improving a patient’s prognosis and probability of survival [1]. As such, correctly diagnosing infections and subsequently guiding (commencing, dosing, discontinuing) appropriate anti-infective treatment remain game-changing challenges, especially in an intensive care setting. Investigations have been undertaken in the last number of years to determine the diagnostic value of conventional markers of infection and inflammation such as C-reactive protein, leucocyte count and serum procalcitonin, and their suitability for guiding treatment [2,3]. That’s in addition to an almost insurmountable number of promising new “infection biomarkers” such as interleukin-6 [3]. A comprehensive review of sepsis biomarkers published as far back as 2010 listed more than 170 different parameters which might show potential in diagnosing infections or guiding anti-infective treatment [3]. Furthermore, multimodal or multiparameter approaches [4], but also more sophisticated evaluations of conventional parameters such as the neutrophil-to-lymphocyte ratio [5] may have their own potential. However, most of these parameters have not come to be a part of everyday clinical routine and will therefore not be discussed here in any detail. Focusing on an intensive care setting, this article aims to provide a practical overview of routinely utilised infection biomarkers, detailing their potential applications and limitations.