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Intensivmedizin | Intensive Care Medicine
K. Spohn · M. Hiller · R. Hering · A. Kaltwasser · T. Sellmann · S. Schröder

Delphi-Befragung: Bedarfsgerechte Geräte­ausstattung auf deutschen Intensiv- und Intermediate Care-Stationen

Schlüsselwörter Geräteausstattung Intensivstation – Bedarfsgerechte Geräteausstattung – Intermediate Care-Stationen – Strategische Beschaffungsplanung Krankenhaus – Investitionsplanung
Keywords Medical Devices in Critical Care Units – Demand-orientated Equipment – Health Tech Procurement – Acute Care Infrastructure – Strategic Procurement Planning for Hospitals
Zusammenfassung

Hintergrund

Intensivstationen gehören zu den teuersten Bereichen eines Krankenhauses. Kostentreiber sind nicht nur die personelle, sondern auch die apparative Ausstattung. Dabei ist die Beschaffung von Medizingeräten oft nur reiner Ersatz – ohne Kontrolle, ob die diversen Anforderungen im Zusammenspiel von klinischen, technischen und IT-Prozessen erfüllt werden. Im Rahmen der vorliegenden Untersuchung sollte der Frage nachgegangen werden, wie bei finanziellen und personellen Engpässen eine
bedarfsgerechte Geräteausstattung für Intensiv- und Intermediate Care-Stationen zur Sicherung einer qualitativ hochwertigen Patientenversorgung erreicht werden kann.

Methodik

Im Sommer 2022 wurde ein standardisierter Delphi-Prozess in drei Runden mit anschließendem rundem Tisch durchgeführt. Die 25 Teilnehmer der Online-Befragungen setzten sich aus verschiedenen am Beschaffungsprozess beteiligten Berufsgruppen zusammen. Ziel war es, zu erörtern, wie eine bedarfsgerechte und zukunftssichere Gerätebeschaffung auf deutschen Intensiv-
und Intermediate Care-Stationen gestaltet werden kann, und Handlungsempfehlungen abzuleiten. 

Ergebnisse

Die Delphi-Befragung hat den Status quo der Beschaffungsplanung aufgezeigt. Dabei ist ersichtlich geworden, dass die unterschiedlichen Berufsgruppen unterschiedliche Prioritäten bei der Beschaffungsplanung setzen. Die Einbindung der Endanwender sowie Probestellungen sind aktuell die wichtigsten Maßnahmen zur Sicherstellung, dass eine Beschaffung den aktuellen und auch künftigen Anforderungen entspricht. Der runde Tisch hat die Ergebnisse von einem Ist- in einen möglichen Soll-Prozess überführt. Es konnte eine Orientierungshilfe bzw. ein Handlungsleitfaden zur Schaffung einer bedarfsgerechten Geräteausstattung abgeleitet werden. Diese Checkliste ermöglicht eine standardisierte Abfrage und Aufarbeitung aller relevanten Aspekte zur Gerätebeschaffung, wozu neben den Nutzern und dem Nutzen auch die Rahmenbedingungen und die Krankenhausstrategie zählen. 

Schlussfolgerung

Sich verändernde äußere Rahmenbedingungen wie Digitalisierungsanforderungen lassen eine Trennung zwischen klinischen Arbeitsprozessen, Medizintechnik, IT und Versorgungsstrategie nicht mehr zu. Zudem bedingen auch die sich verändernden personellen Bedürfnisse und Anforderungen eine Änderung des aktuellen Beschaffungsprozesses. Deshalb sollte der enge Austausch zwischen den am Beschaffungsprozess beteiligten Berufsgruppen Einzug halten. Eine vom Autorenteam entwickelte Checkliste soll dies unterstützen und als Hilfestellung zur strukturierten Beschaffungsplanung dienen. Offen bleibt die Frage, wie „Bedarfsgerechtigkeit“ für das jeweilige Krankenhaus definiert und gemessen werden kann.

Summary

Background

Intensive care units are one of the most expensive areas in a hospital. Not only the staff, also the devices are cost drivers. At the same time, equipment procurement currently often consists of a pure replacement, without control of how requirements, such as clinical-procedural and technical IT requirements, are fulfilled. This leads to the question of how future quality and care can be ensured to be in line with existing resources (personnel and financial).

Method

A standardised Delphi process was conducted in three rounds in the summer of 2022, followed by a round table. The 25 participants came from various professional groups. The aim was to derive recommendations for a demand-oriented and future-proof equipment procurement in German intensive and intermediate care units.

Results

The Delphi study has demonstrated the status quo of procurement management. It has become clear that the various professional groups set different priorities in procurement planning. The involvement of the end-users as well a marketplace are currently the most important measures for ensuring that a supply meets the current and future requirements. The round table has transferred the results from an as-is to a possible to-be process. It was possible to derive an orientation guide or action manual for creating equipment that meets all requirements. This checklist enables a standardised query and processing of all relevant aspects of equipment procurement, which includes not only the users and the benefits, but also the environment in general and the hospital strategy. 

Conclusion

Changing external conditions, such as the requirements of digitisation, no longer allows for a separation between clinical work processes, medical technology, IT and care strategy. In addition, changing personnel needs and requirements also require a change in the existing procurement process. Therefore, close exchange between the professional groups involved in the procurement process should take place. The authors have developed a checklist to support this and to serve as an aid for structured procurement planning. However, the question remains open as to how „ needs-based equity“ can be defined and measured for the respective hospital.

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