Klinische Anästhesie
S. Himmelseher, E. Pfenninger

Beatmung in der Neuroanästhesie

Ventilation and neuroanaesthesia - comparison of German surveys in 1991 and 1997

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Keywords Neurosurgery, Ventilation, Anaesthesia, Postoperative care
Zusammenfassung

Zusammenfassung: Mit Hilfe zweier Umfragen zur Neuroanästhesie in der Bundesrepublik Deutschland wurden 1991 und 1997 die verwendeten Praktiken der Beatmung in der Neuroanästhesie erfaßt und in der vorliegenden Arbeit im Vergleich der beiden Jahre analysiert.


Der Wissenschaftlichen Arbeitskreis Neuroanästhesie der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) initiierte die Erhebung im Jahr 1991. Es wurden die Institute / Abteilungen für Anästhesiologie aller Kliniken mit neurochirurgischen Abteilungen in Deutschland angeschrieben, von denen Mitarbeiter in der DGAI als Mitglieder geführt waren. 1997 wurde die Umfrage an den Kliniken wiederholt, die 1991 geantwortet hatten. 1991 konnten 87% und 1997 65% der versandten Fragebogen ausgewertet werden. Es zeigte sich, daß 1997 im Schockraum Notfallpatienten mit SchädelHirn- Trauma nur noch selten stark hyperventiliert wurden (1991 in 24% der Kliniken im Vergleich zu 1997 in 9% der Kliniken). Sie wurden außerdem auch weniger häufig leicht hyperventiliert (1991 in 79% der Kliniken im Vergleich zu 1997 in 65% der Kliniken). Eine lachgasfreie Beatmung fand im Schockraum häufiger Anwendung (1991 in 59% der Kliniken im Vergleich zu 1997 in 79% der Kliniken). Intraoperativ wurde eine kräftige Hyperventilation bei neurochirurgischen Tumoreingriffen praktisch nicht mehr verwendet (liegende Position der Patienten: 1991 in 24% der Kliniken im Vergleich zu 1997 in 0% der Kliniken; sitzende Position der Patienten: 1991 in 8% der Kliniken im Vergleich zu 1997 in 2% der Kliniken). Die leichte Hyperventilation wird hingegen durchaus noch eingesetzt (liegende Position der Patienten: 1991 in 79% der Kliniken im Vergleich zu 1997 in 72% der Kliniken; sitzende Position der Patienten: 1991 in 75% der Kliniken im Vergleich zu 1997 in 60% der Kliniken). Bezüglich der Indikationsstellung zu einer Nachbeatmung waren klinisch-neurologische Kriterien nach intrakraniellen Eingriffen weniger ausschlaggebend (1991 in 92% der Kliniken im Vergleich zu 1997 in 64% der Kliniken). Das Management der Beatmung in der postoperative Phase ist uneinheitlich; hier könnten auf Expertenwissen basierende Empfehlungen zu einer Verbesserung der Beatmungstherapie und zu einem vereinheitlichteren Vorgehen führen.

Summary Summary: The aim of this study was to describe and analyse current techniques of mechanical ventilation in neuroanaesthesia in Germany in a comparison between management practices in 1991 and 1997. Analyses are based upon answers to two surveys commissioned by the scientific neuroanaesthesia working group of the German Society of Anaesthesiology and Intensive Care Medicine (DGAI) with the intention of quality assurance in patient care. In 1991, a questionnaire was send to all German institutes and departments of anaesthesia in that routinely delivered anaesthesia for neurosurgical patients and which were registered members of the DGAI. In 1997, the survey was repeated with the 1991 respondents. In 1991, 87% of completed and returned questionnaires, and in 1997, 63% of answers could be included in the analyses. In the emergency room, severe hyperventilation is much less common in headtraumatized patients (24% of hospitals in 1991 versus 9% in 1997). Mild hyperventilation is applied less frequently (79% in 1991 versus 65% in 1997). Nitrous oxide is often avoided (no NO2 : 59% in 1991 versus 79% in 1997). In the operating room, severe hyperventilation has almost disappeared during intracranial tumor surgery (supine position: 24% in 1991 versus 0% in 1997; upright position: 16% in 1991 versus 2% in 1997). In contrast, mild hyperventilation is still employed (supine position: 79% in 1991 versus 72% in 1997; upright position: 75% in 1991 versus 60% in 1997). Subsequent to intracranial procedures, the decision for early patient awakening or delayed postoperative recovery is less frequently based on preoperative neurological status (92% in 1991 versus 64% in 1997 ). The study indicates that there is a considerable variation in the respiratory management of neurosurgical patients during postoperative care. Recommendations supported by expert knowledge could improve ventilation therapy and lead to a more uniform approach to respiratory management.
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