Zusammenfassung: Zur Ermittlung anästhesiebeding-ter Sachkosten wurde ein belegleserfähiges Anäs-thesieprotokoll modifiziert. Alle zu Anästhesien herangezogenen Medikamente und Materialien (Artikel) wurden fünf Artikelgruppen zugeordnet entsprechend den Kriterien Verbrauch "stückgenau", "zeitabhän-gig", "verfahrensabhängig" bzw. "mehrfach nutzbar" und "nicht dem Einzelfall zurechenbar".Verwendung bzw.Verbrauch jeden solchermaßen charakterisierten Artikels wurde bei der Beleglesung des Anästhesie-protokolls automatisch erfaßt und gespeichert.

Für einen definierten Auswertungszeitraum (das Jahr 1998) wurden aus den Gesamtgestehungskosten jeden Artikels und den Verbrauchsdaten der Einzelpreis und auf dieser Basis die Kosten für die einzelne Anästhesie berechnet. Auch die im Rahmen von Fallpauschalen erbrachten Anästhesieleistungen wurden kostenmäßig analysiert.Der Anteil anästhesiebedingter Sachkosten am Fallpauschalen-Erlös war abhängig vom Eingriff und vom operativen Fachgebiet und betrug im Mittel 1,19%.Für ausgewählte Medikamente wurden Durchschnittswerte der Minutenkosten ermittelt. Sie lagen substanzabhängig bei den volatilen Anästhetika zwischen 0,06 und 0,30 DM, bei den Opioiden zwischen 0,01 und 0,29 DM und bei den Muskelrelaxantien zwischen 0,11 und 0,27 DM. Die vorgestellte Methode läßt die Zuordnung aller entstandenen Kosten zur Gesamtheit und zu beliebigen Teilmengen der erbrachten Leistungen zu. Sie ist nicht validiert und bedarf vor allem im Hinblick auf Kostenverzerrungen des einzelnen Anästhesiefalls der Verbesserung. Ungeachtet dessen soll die Methode als ein Diskussionsbeitrag zum Thema Sachkostenermittlung vorgestellt werden.