Reisebericht
D. Hansen

Anästhesie in Ostafrika

Anaesthesia in East Africa – Medical infrastructure and perioperative mortality

Schlüsselwörter Anästhesie, Mortalität, Entwicklungsländer, Afrika, Bluttransfusion
Keywords Anaesthesia, Mortality, Developing Countries, Africa, Blood Transfusion
Zusammenfassung

Zusammenfassung. In den vergangenen 50 Jahren ist die anästhesieassoziierte Mortalität in Ländern mit hohem medizinischem Versorgungsstandard insbesondere durch wissenschaftlichen, pharmakologischen und technischen Fortschritt sowie zunehmende Qualifizierung des Anästhesiepersonals dramatisch gesunken.


Gleichzeitig wird auch heute noch in vielen Teilen der Welt Anästhesie unter einfachsten Bedingungen praktiziert. In diesem Übersichtsartikel werden typische anästhesiologische Rahmenbedingungen in ostafrikanischen Krankenhäusern, wie überwiegender Einsatz von "draw-over"-Technologien, mangelnde Sauerstoffversorgung, unzureichender Funktionszustand medizinischer Geräte durch fehlende Wartung, Engpässe bei der Versorgung mit Anästhetika und Verbrauchsartikeln sowie mangelnde Qualifikation des Anästhesiepersonals, dargestellt. Fehlende Blutvorräte bei gleichzeitig extrem hohem HIV-Übertragungsrisiko durch Bluttransfusionen stellen ein weiteres Problem dar. Die vermeidbare Mortalitätsrate in der Anästhesie unter diesen Rahmenbedingungen wurde bisher nur wenig untersucht. Für Malawi wurde die vermeidbare Mortalitätsrate in der Anästhesie mit 1 : 504 beziffert und entspricht einem 100 - 200fach höheren Anästhesierisiko im Vergleich zu hochentwickelten Ländern. Häufigste vermeidbare Todesursachen sind inadäquates Flüssigkeits- und Airway-Management. Neben anästhesiologischen Faktoren führt der Mangel an Blutkonserven mit einer Inzidenz von 1 : 756 zu perioperativen Todesfällen. Projekte der entwicklungspolitischen Zusammenarbeit sollten verstärkt Weiter- und Fortbildungsprogramme für das Anästhesiepersonal unterstützen. Zusätzlich muß dem Ausbau des Blutspendewesens in Ostafrika besondere Bedeutung zukommen.

Summary Summary: Anaesthesia-associated mortality has decreased dramatically in highly developed countries during the past 50 years. Main reasons for reduced mortality are scientific, pharmacological, and technical progress and improved qualification of anaesthetists. However, in many parts of the world the basic working conditions for anaesthetists are still insufficient. This review focuses on the medical infrastructure for anaesthesia in East Africa. "Draw-over" technology, insufficient oxygen supply, failure of medical equipment, limited services, shortage in drug supply, and inadequately trained anaesthetists are common problems. Shortage in blood supply is a main problem in East Africa; at the same time, the risk of HIV transmission by blood transfusion is extremely high. Surprisingly, the anaesthesia-associated mortality rate has hardly been investigated in respect of these conditions. In Malawi, the anaesthesia-associated mortality rate has been evaluated to be 1 in 504 anaesthesias, which is a 100fold to 200fold higher than in highly developed countries. Major avoidable factors for anaesthesia-associated mortality are inadequate fluid management and inadequate airway management.The lack of blood supply accounted for 1 death in 706 anaesthesias. Development aid projects should focus on training courses for anaesthetists and a support of blood donation programmes.
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