Sonderbeiträge | Special Articles
M. Bauer, A. Schleppers, M. Raetzell, R. Hanß, E. Mertens, J. Scholz

Klinikambulantes Operieren: Kalkulation der anästhesiologischen Kosten und Erlöse

Hospital out-patient surgery: Calculation of the anaesthesiological costs and income

Schlüsselwörter Klinikambulantes Operieren, Kostenkalkulation, Versorgungsmodelle, Kooperationsverträge, Diagnosis-Related Groups
Keywords Hospital Out-Patient Surgery, Cost Analysis, Service Models, Cooperation Agreements, Diagnosis- Related Groups
Zusammenfassung

Zusammenfassung: Mit der Neufassung der Dreiseitigen Verträge zum § 115b SGB V (Krankenhausambulantes Operieren) ist mit einem budgetrelevanten Verlagerungsvolumen von 10 - 30% der operativen Fälle aus dem stationären in den ambulanten Bereich zu rechnen.


Für die Krankenhäuser ist damit ein großer Anreiz gegeben, diesen Erlösausfall durch Teilnahme am klinikambulanten Operieren zu kompensieren. Hierfür müssen Versorgungsstrukturen geschaffen werden, welche eine effiziente und gegenüber dem vertragsärztlichen Bereich wettbewerbsfähige Leistungserbringung gestatten. In erster Linie zu nennen sind: fixkostendeckende Mindestzugangszahlen an ambulanten Eingriffen; bauliche Voraussetzungen, die einen schnittstellenarmen Versorgungsprozess erlauben; strikte Zeitdisziplin erfahrener Leistungsanbieter. Die Selbstkosten für eine Präsenzminute des anästhesiologischen Teams (Arzt und Pflegekraft) kann mit 1,12 Euro kalkuliert werden, Sachkosten dürfen nicht aus dem stationären Budget finanziert werden, sondern sind bis zur Umstellung auf ein Pauschalsystem gemäß den sog. „regelungsbedürftigen Tatbeständen“ den Krankenkassen zusätzlich zur Leistungsabrechnung nach EBM pauschal in Rechnung zu stellen. Die Erlöse für das klinikambulante Operieren müssen aus Gründen des fairen Wettbewerbs vergleichbar sein mit den Erlösen der Vertragsärzte. Diese haben häufig über Strukturverträge nach § 73a SGB V wesentlich höhere Erlöse als nach EBM-Abrechnung. Von den Krankenkassen ist daher die Vereinbarung vergleichbarer Erlöse für die Krankenhäuser zu fordern. Zusätzliche finanzielle Ressourcen können über die Integrationsförderung nach § 140a-h SGB V eingeworben werden. Es liegt an den Krankenhäusern, hier innovative und wettbewerbsfähige Konzepte zu erarbeiten und mit den Krankenkassen zu verhandeln. Hinsichtlich der geplanten Einführung eines pauschalierenden Entgeltes nach DRG-Vorbild für das ambulante Operieren – kann die ambulante Anästhesie-Präsenzminute mit ca. 2,08 Euro veranschlagt werden.

Summary Summary: The revision of the Trilateral Agreements on Section 115b of the German Social Code V (Hospital Out- Patient Surgery) is expected to trigger a budget-relevant shift of 10 to 30% of all surgical cases from the in-patient to the out-patient sector. For that reason, hospitals have a considerable incentive to compensate for this shortfall in income by participating in an out-patient surgery system. This requires the creation of service structures that will permit an efficient provision of medical care, able to compete with that of panel doctors. These are, first and foremost: a minimum number of patients undergoing out-patient surgery, sufficient to cover overhead costs; hospital premises designed to permit a holistic approach to medical care; experienced service providers working according to a strict time discipline. Staff costs for one minute of the anaesthesiological team (doctor and member of nursing staff) are estimated at 1.12 euros. Until the change-over to a flat-rate system takes place, material costs may not be financed from the in-patient budget but are to be invoiced to health insurance schemes at a flat rate, in accordance with what is termed the "items requiring settlement" agreement, in addition to the billing of services as per the uniform assessment standard. In relation to the planned introduction of a flat-rate fee for out-patient surgery, modelled on the Diagnosis Related Groups system, an out-patient anaesthesia minute can be estimated at approx. 2.08 euros.
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