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Zertifizierte Fortbildung | Continuing Medical Education (CME)
St. Bernek, J. Biscoping

Risiken und Alternativen der Transfusion

Transfusion – Risks and alternatives

Schlüsselwörter Transfusionsrisiken, Kritischer Hämatokrit, Transfusionstrigger, Autologe Hämotherapie
Keywords Blood Transfusion Risk, Critical Haematocrit, Transfusion Trigger, Autologous Haemotherapy
Zusammenfassung

Zusammenfassung: Zelluläre und plasmatische Bestandteile von Blutprodukten können beim Empfänger transfusionsbedingte Nebenwirkungen auslösen. Diese Bewertung trifft sowohl für homologe Erythrozytenkonzentrate, homologe Gefrierplasmen als auch homologe Thrombozytenkonzentrate zu. Ätiologisch lassen sich die unerwünschten Nebenwirkungen in immunologisch vermittelte, in nicht immunologisch ausgelöste Transfusionsreaktionen und durch Blut übertragbare Infektionen unterteilen.


Immunologische Transfusionsreaktionen können durch Antikörper bedingt sein und zu akuter oder verzögerter Hämolyse führen. Allergische und anaphylaktische Transfusionsreaktionen sind auf Plasmaproteine zurückzuführen und durch das Fehlen von Fieber von anderen Reaktionen (febrile Transfusionsreaktion) abzugrenzen. Bei der Möglichkeit zur Herstellung bzw. Anwendung von autologen Blutprodukten sind die oben genannten Nebenwirkungen vermeidbar. Nicht immunologisch ausgelöste Transfusionsreaktionen entstehen durch bakterielle Besiedlung, physikalische oder chemische Hämolyse, Hyperkaliämie oder Hypervolämie. Diese sind grundsätzlich auch bei autologen Produkten möglich, weshalb in jedem Falle zur Risikovermeidung der klinischen Hämotherapie das Richtlinien- und Leitlinien-konforme Arbeiten höchste Priorität besitzt. Durch Einbeziehung der physiologischen und pathophysiologischen Gegebenheiten zum kritischen Hämatokrit kann vielfach ein Transfusionstrigger festgelegt werden, der bei vorgeschalteten Alternativen zur Transfusion von Erythrozytenkonzentraten (Normovolämie, inspiratorisches Sauerstoffangebot) auf diese Weise die Oxygenierung sicherstellt. Die Indikation zu jeder Transfusion muß auch weiterhin individuell unter Einbeziehung aller physiologischen und pathophysiologischen Grundlagen auf der Basis der aktuellen Hämoglobinkonzentration, vorbestehender Risikofaktoren, der Kompensationsmöglichkeit der Anämie und der Geschwindigkeit und der Höhe des noch zu erwartenden Blutverlustes gestellt werden.

Summary Summary: Transfused blood cells and plasma can give rise to unwanted side effects. This applies to allogeneic red cell concentrate, allogeneic fresh frozen plasma and also to platelet concentrate. The potential risks of side effects and complications include immunological and non-immunological reactions or the transmission of infectious diseases. Allergic side effects may be caused by antibodies and can lead to acute or delayed haemolysis. Allergic and anaphylactic reactions are caused by plasma proteins and differ from other (febrile) reactions by the absence of fever. Preoperative autologous blood donation can prevent these complications. Since such complications as bacterial colonisation, hypervolaemia or hyperkalaemia are also possible with autologous transfusion, the highest priority must be given to compliance with the quality standards laid down in relevant guidelines. On the basis of the physiological and pathophysiological circumstances of a critical haematocrit, a transfusion trigger can often be established which, in the presence of alternatives to the transfusion of red cell concentrates (normovolaemia, inspiratory oxygen), can ensure oxygenation. The indication for transfusion should continue to be based individually on haemoglobin concentration, pre-existing risk factors, the patient’s to compensate for anaemia and the expected rapidity and amount of blood loss.
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