Übersichten | Review Articles
Zertifizierte Fortbildung | Continuing Medical Education (CME)
R.J. Litz, T. Koch

Steuerbarkeit der Spinalanästhesie – nach wie vor ein ungelöstes Problem?

The controllability of local anaesthetic spread during spinal anaesthesia – still a challenge?

Schlüsselwörter Spinalanästhesie, Barizität, Liquorvolumen, Wirbelsäulenkonfiguration.
Keywords Spinal Anaesthesia, Baricity, Cerebrospinal Fluid Volume, Spinal Column
Zusammenfassung

Zusammenfassung: Spinalanästhesieverfahren (SPA) zählen auf Grund der schnellen und einfachen Durch führ ­barkeit sowie der sicheren Blockade wirkung zu den meist genutzten Anästhesietechniken im klinischen Alltag. Das weite Spektrum an unerwünschten Nebenwirkungen wird in erster Linie auf das Ausmaß und die Dauer der senso­motorischen Blockade zurückgeführt.


Genau diese Kon ­trolle der Blockadeausbreitung gelingt im klinischen Alltag nur schwerlich. Bis zu 25 verschiedene Faktoren sind bis­lang identifiziert, die die Ausbreitung der sensomotori­schen Blockade mitbestimmen. Faktoren, die traditionell als Determinanten von Blockadeaus brei tung und -verlauf galten, wie Körpergröße oder Body-Mass-Index, sind nach neueren Erkenntnissen eher von untergeordneter Bedeu ­tung. Neuere Unter suchungen zeigen, dass vor allem das lumbosakrale Liquorvolumen, die Wirbelsäulen konfigura ­tion sowie die unterschiedliche Liquordensität einzelner Patientenkollektive bedeutende Determinanten des Verlaufes einer SPA sind. Neuere Messungen des spezifi­schen Gewichtes der für die SPA gebräuchlichen Glukose­freien Lokalanästhetika (LA) sowie von Misch lösungen aus LA und Additiven ( Opiode, Clonidin) belegen, dass die meisten dieser Prä parationen bei Körper temperatur hypo­bare und nicht – wie lange Zeit angenommen – isobare Eigen schaften aufweisen. Diese Erkenntnis ist von erheb­licher Relevanz für die Steuerbarkeit der Spinalanästhesie, da bei Verwendung solcher Lösungen die Lagerung des Patienten, die Wirbelsäulenkonfiguration und das lumbo­sakrale Liquorvolumen das Ausmaß und die Richtung der Blockade wesentlich bestimmen. Diese Erkenntnisse ver­deutlichen in Verbindung mit der Tatsache, dass Lokal ­anästhetika nach subarachnoidaler Applikation nicht – wie lange angenommen – nach einer definierten Zeitspanne an neuralen Geweben fixiert sind, dass die sensomotorische Blockade bis zur eindeutigen Remission variabel ist. Dies unterstreichen auch Untersuchungen zur unilateralen SPA. Da die Blockade durch Lagerungs wechsel auch nach län­gerer Zeit noch zunehmen kann, sollten Patienten mit SPA bis zur definitiven Remission der Blockade überwacht werden.

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