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Notfallmedizin | Emergency Medicine
Ch. Weilbach, J. Skorzik, H. Ruschulte, A. Callies, M. Bund, S. Piepenbrock, K. Jaeger

Das Management des schwierigen Atemweges – Umfrage zum Bekanntheitsgrad alternativer Atemwegshilfen in der präklinischen Notfallmedizin in Deutschland –

Management of the difficult airway – An evaluation of alternative devices in the German emergency medical services

Schlüsselwörter Atemwegsmanagement, Schwieriger Luftweg, Larynxmaske, Kombitubus, Larynxtubus
Keywords Airway Management, Difficult Airway, Laryngeal Mask, Combitube, Laryngeal Tube
Zusammenfassung

Zusammenfassung: Bei präklinisch beatmungspflichtigen Patienten, die aufgrund eines schwierigen Atemweges nicht endotracheal intubiert werden können, ist zur Sicherung des Luftweges der Einsatz alternativer Hilfsmittel möglich. Ziel der Studie ist die Ermittlung des Bekanntheitsgrades dieser Verfahren im ärztlichen Rettungsdienst in Deutschland.


Material und Methoden: In einer bundesweit durchgeführten Studie wurden Notärzte und die Insti­tutionen und Träger der Rettungsdienste über die bei der Bundes­vereinigung der Arbeitsgemeinschaften der Notärzte Deutschlands (BAND) gespeicherten Email-Adressen angeschrieben sowie über weitere Email-Verteilersysteme kontaktiert und zu Einsatz, Verfüg­barkeit und subjektiver Bewertung alternativer Methoden zur Sicherung der Atemwege befragt. Ergebnisse: 593 Fragebögen konnten ausgewertet werden. 53,8% der befragten Notärzte waren in Kliniken der Maximalversorgung sowie in Schwer­punktkrankenhäusern tätig, der Anteil der Anäs­thesisten betrug 67,3%. 64% der Ärzte verfügten über eine mehrjährige Rettungsdiensterfahrung (> 5 Jahre). Auf den arztbesetzten Rettungsmitteln war in 51,8% der Fälle die Larynxmaske („klassische Kehlkopfmaske“), in 9,4% die Intubations­larynx­maske (ILM Fastrach®), in 5,0% die LMA ProSeal®, in 40,1 % der Kombitubus (Combitube®) und in 12,1 % der Larynxtubus verfügbar. Die größte Erfahrung in der Handhabung alternativer Hilfsmittel hatten die Notärzte mit der klassischen LMA (80,6%). Bei nicht möglicher Maskenbeatmung und unerwarteten Intubationsschwierigkeiten im Rettungsdienst (can`t ventilate, can`t intubate) halten 77,3% die klassische LMA, 68,1% den Kombitubus, 55,3% die ILM Fastrach® und 48,1% den Larynxtubus für das Mittel der ersten Wahl. Für die Anwendung durch nichtärztliches Rettungspersonal befürworteten 67,9% die Larynxmaske, 45,4% den Kombitubus und 39,3% den Larynxtubus. Zur Ausbildung von Rettungs­assistenten und -sanitätern sollte nach Einschätzung der befragten Notärzte die Anwendung der Larynx­maske (84,4%), des Kombitubus (73,4%) und des Larynxtubus (57%) gehören. Schlussfolgerung: In der präklinischen Notfall­medizin hat nach dieser Evaluation die Larynxmaske vor dem Kombitubus und dem Larynxtubus den höchsten Bekanntheitsgrad für die Sicherung des schwierigen Atemweges bei unmöglicher endotrachealer Intubation. Der Larynxtubus sollte entsprechend der Bewertung durch die Notärzte häufiger auf den Rettungsmitteln verfügbar sein.

Summary Summary: For the management of difficult and fail­ed airway patients various alternative tools can be used to afford effective assisted ventilation. The aim of the study was to evaluate which alternatives were applied by German emergency medical services. Methods: Emergency physicians were contacted by email using databases of the German Association for Emergency Physicians BAND as well as non-profit organisations providing emergency medical services in Germany. The physicians were asked to com­plete a standardized questionaire investigating the pre­ferred alternatives to endotracheal intubation in emergency situations. Results: 53.8% of the 593 physicians worked in tertiary medical centers, 67.3% were board-certified anaesthesiologists. 64% had professional ex­perience of more than 5 years. 51.8% of the emergency ambulances run with emergency physicians were equipped with the laryngeal mask (LMA Classic), 9.4% with the ILM Fastrach®, 5.0% with the LMA ProSeal, 40.1% with the esophagotracheal combitube, and 12.1% with the laryngeal tube. A high proportion of the emergency physicians had previous hands-on experience with the LMA classic (80.6%). The preferred alternative to endotracheal intubation in emergency situations were insertion of the laryngeal mask in 77.3%, the combitube in 68.1%, and the ILM Fastrach® in 48.1%. Conclusions: For the management of difficult and fail­ed airway patients in emergency situations the emergency physicians of German emergency ser­vices consider the use of a laryngeal mask more recommendable than the use of a combitube or a laryngeal tube to achieve safe airway and ventilation. However in view of the positive assessment of the laryngeal tube such equipment should be more often available in ambulances.
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