Sonderbeiträge | Special Articles
K. Pongs, A. Schleppers, K. Bauer, G. Geldner, J. Baierlein

Ein Beispiel für die abteilungsübergreifende Prozess­optimie­rung durch eine Innovation in der Anästhesie

Sugammadex An example of department-independent process optimization by an innovation in anaesthesiology

Schlüsselwörter Relaxanz, Anästhesie, Prozesse, Krankenhaus, Kosten-Nutzen-Analyse, Sugammadex
Keywords Relaxant, Anaesthesia, Processes, Hospital, Cost Benefit Analysis, Sugammadex
Zusammenfassung

Mit der Einführung des DRG-Systems wurde nicht zuletzt das Ziel verfolgt, bei den Leistungserbringern Anreize zur Effizienzsteigerung zu setzen. Dies ist im Wesentlichen gelungen, die Vergütung über Fallpauschalen hat zu einem Umdenken in den Krankenhäusern geführt.


Um ein Krankenhaus wirtschaftlich zu führen, müssen die Kosten unter die DRG-Erlöse gedrückt werden. Seit die Krankenhäuser ihre Kosten nicht mehr im Rahmen des Selbstkostendeckungsverfahrens an die GKV durchreichen können und aktuell mit einheitlichen Fallpauschalen auskommen müssen, stehen viele Einrichtungen unter enormem Kostendruck. Ihre Wirtschaftlichkeit ist durch die Fallpauschalen vergleichbar geworden. Unrentable Krankenhäuser bzw. einzelne Kliniken sind von Schließung und Übernahme bedroht. Um Leistungen kostendeckend erbringen zu können, werden eingesetzte Verfahren vermehrt nicht mehr nur rein medizinisch, sondern auch ökonomisch bewertet. Pharmazeutische Unter­nehmen, die innovative Produkte entwickeln, stehen daher zunehmend vor der Herausforderung, die ökonomischen Auswirkungen des Einsatzes ihres Pro­duktes im Krankenhaus zu verdeutlichen. In der vorliegenden Publikation werden die Auswirkungen von Sugammadex, einem neuen Produkt, welches im Bereich der Anästhesie zur Reversierung neuromuskulärer Blockaden eingesetzt wird, auf die Prozesse im Krankenhaus dargestellt und Ansätze zur Bewertung aufgezeigt. Dazu werden zunächst das Medikament und dessen neuartiger Wirk­mecha­nismus beschrieben. Darauf aufbauend wird diskutiert, welche Auswirkungen der Einsatz auf die Prozesse im Krankenhaus hat. Schließlich werden verschiedene Möglichkeiten vorgestellt und erörtert, wie diese Prozessänderungen ökonomisch bewertet werden können.

Summary One of the objectives of the intro­duction of the DRG system was to motivate service providers to increase efficiency. For the most part this has been successful per case flat-rate reimbursement has led to a change in policy on the part of hospitals. In order for a hospital to operate eco­nomically, service costs must be kept below the DRG-related compensation. Now that hospitals are no longer able to recover their service costs from the GKV (health care system) on a cost-price basis, but instead have to operate within the constraints of the uniform case-related lump-sum remuneration scheme, numerous institutions are under enormous pressure to reduce costs. The fixed case-related lump-sum remuneration system has thus made a direct comparison of their economical status possible. Une­cono­mical hospitals or clinics are now threatened by closure or takeover. In order to cover the cost of provid­ing a service, the necessary procedures/methods must now be evaluated not merely from a medical, but also from an economic point of view. Pharma­ceutical companies developing inno­vative products are therefore increasingly facing the challenge of explaining the use of a new product in terms of its economic impact on the hospital. In the present publication, the effects of Sugammadex a new product employed in anaesthesia to reverse neuromuscular blockade on in-hospital processes are described, and suggestions made for their eva­l­uation. The substance and its novel mechanism of action are first described, and the effects of its use on hospital processes then discussed. Finally, various possibilities on how to evaluate the eco­no­mic aspects of these process changes are present­ed and discuss­ed.
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