Übersichten | Review Articles
Intensivmedizin | Intensive Care Medicine
S. G. Sakka, J. Trautmann, F. Wappler, U. Wild

Differentialdiagnostik der Serumhyperosmolalität

Differential diagnosis of serum hyperosmolality

Schlüsselwörter Osmolarität, Osmolalität, Intoxikation, Alkohole
Keywords Osmolal Concentration, Alcohol Intoxication
Zusammenfassung

Bei einer Vigilanzminderung unklarer Ursache sollte die Differenzialdiagnose einer Hyperosmolalität in Betracht gezogen werden. Die Serumosmolalität wird berechnet unter Berücksichtigung der Serumkonzentrationen von Natrium, Harnstoff und Glukose.


Liegen diese jedoch im Normbereich und wird laborchemisch dennoch eine Hyperosmolalität ermittelt, sollten auch andere Ursachen berücksichtigt werden. Hierzu zählen Stoffwechselstörungen, Intoxikationen oder eine Azidose durch Laktat oder Ketonkörper. In der vorliegenden Arbeit werden zwei Patienten präsentiert, bei denen zum einen eine Ethanol-Intoxikation und zum anderen eine Hyperosmolalität innerhalb der physiologischen Lücke diagnostiziert wurde. Die Möglichkeiten zur Berechnung der zu erwartenden Osmolalität bei einem bestimmten Alkohol-Spiegel werden dargestellt, ebenso die Kalkulation der zu erwartenden Ethanol-Konzentration im Blut aufgrund der gemessenen Osmolalität. Auffallend ist in beiden Fällen, dass nach Berechnung der Osmolalität unter Berücksichtigung der gemessenen Blut-Alkoholkonzentrationen dennoch eine osmotische Lücke verblieb. Das Fazit der Arbeit ist, dass bei einer vorhandenen osmotischen Lücke an eine Ethanol-Intoxikation gedacht werden sollte. Darüber hinaus bleibt zu beachten, dass auch nach Berücksichtigung dieser, sowie der physiologischen Lücke, oftmals eine weitere osmotische Lücke verbleiben kann, die u.a. durch andere Stoffwechselprodukte oder Methanol er­klärt werden kann.

Summary The differential diagnosis of any unconsciousness of unknown cause should include serum hyperosmolality. The serum osmolality is calculated on the basis of sodium, blood urea nitrogen and glucose concentrations. Whenever a hyperosmo- lality is detected even though the men­tioned factors are within the normal range, other causes, e.g. metabolic dis­­‑ orders, intoxications or lactic or keto­acidosis, should be considered. In this paper we present two patients with a serum hyperosmolality, one of them with ethanol intoxication. We will demonstrate the methods of calculation of the expected osmolality by a defined ethanol concentration. In both patients, after calculation of serum osmolality by the blood ethanol concentration, an osmolal gap still remained. In conclusion, an osmolal gap could be caused by an ethanol intoxication, whereas a smaller osmolal gap may exist independently and be related to other metabolites or methanol.
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