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Intensivmedizin | Intensive Care Medicine
S. Tafelski, A.-L. Sacher, I. Nachtigall, R. Powollik, A. Tamarkin, S. Angermair, M. Deja, C. Spies

Unterstützung der Antibio­tikatherapie auf Intensivstationen in Deutschland – Analyse der Anwenderfreundlichkeit und Zufriedenheits­analyse mit einem computer­assistierten Stewardship-Pro­gramm

Supporting antibiotic therapy in German ICUs – analysis of user friendliness and satisfaction with a computer-assisted stewardship programme

Schlüsselwörter Computerassistierte Entscheidungsfindung, Stewardship, Infektion, Intensivmedizin, Implementierung
Keywords Computer-assisted Decision Support (CDSS), Stewardship, Infection, Intensive Care Medicine, Implementation
Zusammenfassung

Hintergrund: Computersysteme konnten in den vergangenen Jahren zeigen, dass sie die Behandlung von Patienten insbesondere in komplexen Umgebungen wie der Intensivmedizin verbessern können. Bereits seit mehr als fünf Jahren steht nun das webbasierte ABx-Programm zur Unterstützung der kalkulierten antibiotischen Therapie zur Verfügung.


Bei der Aktualisierung des Programms ist es notwendig, insbesondere die Anwenderfreundlichkeit für den Nutzer zu optimieren und Potenziale für eine Weiterentwicklung zu identifizieren. Ziel der Arbeit: Gegenstand der vor­liegenden Untersuchung ist es, die Zu­friedenheit mit der Nutzung des ABx-Pro­gramms und die Anwendungsfreundlichkeit nach fünf Jahren zu überprüfen. Material und Methoden: Es wurden zwei voneinander unabhängige Umfragen ausgewertet. Einerseits war im ABx-Programm eine kontinuierliche Evaluation von Pfaden im Sinne eines Zufriedenheitsmonitors implementiert. Andererseits erfolgte in einem siebenmonatigen Erhebungszeitraum eine vollständig anonyme Anwenderbefragung mittels Online-Fragebogen. Ergebnisse: Das Programm verzeichnete rund 10.000 Zugriffe pro Jahr. Ausgehend von insgesamt 832 Zugriffen auf infektiologische Pfade gaben 84% der Nutzer an, ihre klinische Fragestellung hiermit zufriedenstellend gelöst zu haben. Es lagen weiterhin vollständige Antworten von 100 Nutzern aus der Anwenderbefragung vor. Hier gaben 95% der Nutzer an, mit dem Programm einfach umgehen zu können, und insgesamt 87% würden eine langfristige Implementierung begrüßen. Diskussion: Das ABx-Programm lässt sich einfach in den intensivmedizinischen Arbeitsablauf integrieren. Nutzer befürworteten den Einsatz auch langfristig und konnten bei klinischen Fragestellungen unterstützt werden. In der weiteren Entwicklung wurden eine stärkere Einbindung lokaler Informationen und die Bereitstellung einer Version für mobile Plattformen avisiert.

Summary Background: Computer-assisted decision support systems (CDSS) have demonstrat­- ed that they can improve the treatment of patients, especially in complex environments such as intensive care. In 2008, the web-based ABx programme for guiding diagnostics and antibiotic therapy in cases of severe infections became available in Germany. In the process of updating the programme it is necessary to assess the programme‘s feasibility and identify potentials for further development. Objectives: The present study aims to examine user friendliness with the practice of the ABx programme and the feasibility after 5 years. Materials and methods: Two independent surveys were analysed. First, a continuous evaluation of pathways was implemented into the programme to monitor user satisfaction with given suggestions. Second, an anonymous online survey was performed over a period of seven months. Results: The programme recorded about 10,000 accesses every year. In a total of 832 accesses to infectiological pathways, 84% of users reported that their clinical question had been sufficiently solved. The online survey included one hundred completed questionnaires. Altogether, 95% of the users reported that the ABx programme was easy to handle, and 87% stated that they would welcome a long-term implementation. Discussion: The ABx programme can be easily integrated into the workflow of the intensive care setting. Users supported the implementation of the programme, and the system was able to support the decision making of clinicians. The further development of the programme modules intended to include local information and to provide a version for mobile platforms.
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