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Notfallmedizin | Emergency Medicine
P. Brinkrolf, K. Hahnenkamp, A. Bohn, R. Lukas, H. Van Aken, M. Heyse

Öffentlichkeitsarbeit und Schulungsmaßnahmen verbessern das Wissen zur Wieder­belebung in der Bevölkerung

Project “Week of Resuscitation”: Public relations work and education programmes improve the people‘s knowledge about resuscitation. Results of a survey study with 2004 participants

Schlüsselwörter Herz-Kreislauf-Stillstand, Laienreanimation, Basis­maß­nahmen, Woche der Wieder­belebung, Training
Keywords Cardiac Arrest, Bystander CPR, Basis Life Support, Public Health, CPR Training
Zusammenfassung

Zusammenfassung Prähospitale Herz-Kreislauf-Stillstände sind Notfallsituationen mit nach wie vor schlechter Prognose. Diese kann durch eine Laien-Reanimation vor Eintreffen des Rettungsdienstes gesteigert werden. Jedoch ist die Laienreanimationsquote in Deutschland trotz Steigerungen in den letzten Jahren mit derzeit etwa 31% weiterhin niedrig.


Um diese zu erhöhen, findet seit 2013 die „Woche der Wiederbelebung“ statt. Im Rahmen einer prospektiven Befragungsstudie untersuchten wir in Münster den Einfluss der Aktionswoche auf das Wissen und die Bereitschaft der Bevölkerung zur Durchführung einer Laienreanimation. Mittels computergestützter Telefonbefragung (CATI) führten wir in zwei Befragungswellen insgesamt 2.004 Interviews. Wir nutzten einen Fragebogen mit insgesamt 66 Items zu den Themenfeldern „Wissen zur Laienreanimation“, „Einschätzung der eigenen Fähigkeiten und Bereitschaft“, „Erfahrung“, „Nutzung von Fortbildungsangeboten“ und „Sozioökonomische Daten“. Im Vergleich der Befragten vor (n=1.000) und nach (n=1.004) der „Woche der Wiederbelebung“ zeigte sich ein signifikant größeres Wissen der Bevölkerung nach der Aktionswoche: 58,4% der Befragten in der ersten Befragungswelle nannten die „Herzdruckmassage“ als notwendige Maßnahme bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand. Nach der Woche der Wiederbelebung wurde diese Antwort zu 68,7% gegeben. Die korrekte Druckfrequenz wählten vor der Aktionswoche 10,1% der Teilnehmer, die korrekte Drucktiefe 53,3%. Diese Fragen wurden nach der Aktionswoche zu 22,7% bzw. 63,3% korrekt beantwortet. Neben dem Wissen verbesserten sich auch die Selbsteinschätzung der Befragten sowie ihre Bereitschaft, im Notfall eine Reanimation durchzuführen, signifikant. Unsere Daten zeigen, dass die Münsteraner Bevölkerung über ein geringes Wissen zur Durchführung einer leitliniengerechten Reanimation verfügt. Gleichzeitig konnten wir darstellen, dass die Bereitschaft, eine Reanimation durch- zuführen, beim Großteil der Befragten vorhanden ist und dass sich durch Öf­- fent­lich­keitsarbeit und Schulungsmaß­nahmen das Wissen der Bevölkerung signifikant steigern lässt.

Summary Summary Early cardiopulmonary resuscitation (CPR) by a bystander before the arrival of the emergency services is regarded as a positive influencing factor to the probability of surviving cardiac arrest. To increase the low rate of bystander-CPR in Germany, the so-called “Week of Resuscitation“ is organized since 2013. We conducted a prospective survey to determine the campaign’s influence on public knowledge and self-confidence to perform a CPR. Using computer-assisted telephone interviewing in two survey waves before and after the campaign in 2013, we questioned 2004 citizens of Muenster. The questionnaire covered 66 items in the fields of “knowledge to perform lay-CPR“, “self-confidence“, “experience“, “use of educational resources“ and “socioeconomic data“. A significantly higher level of knowledge to carry out bystander-CPR was found after the “Week of Resuscitation“ (“post-group“) than before (“pre-group“): When asked about the accurate action in case of cardiac arrest, 58.4% of interviewees in the pre-group, but 68.7% in the post-group named “thoracic compressions“. In the pre-group, 10.1% of participants chose the correct frequency of thoracic compressions and 53.3% the correct depth. In the post-group, correct answers to these questions were given by 22.7% and 63.3%, respectively. Not only the interviewees’ knowledge, but also their self-confidence and willingness to perform CPR increased significantly. These results show a low level of knowledge of guideline-accordant CPR. Likewise, we could demonstrate a significant impact of the action week on both, the knowledge and the self-confidence, in Muenster’s population of about 300,000 inhabitants. They should encourage undertaking further efforts in promoting bystander-CPR.
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