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DGAInfo
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Zusammenarbeit von Rettungskräften und Sicherheitsbehörden bei bedrohlichen Lagen

Schlüsselwörter Taktische Medizin, Polizei, Rettungsdienst, Bedrohliche Lagen, Terrorismus
Keywords Tactical Medicine, Police, Emergency Medical Services (EMS), Threatening Situations, Terrorism
Zusammenfassung

Die Bedrohung durch terroristische An­schläge in Europa hat zugenommen und erfordert sowohl von Polizei und Rettungskräften als auch von den Kran­kenhäusern ein Umdenken in der notfallmedizinischen Versorgung. Um ein dienstübergreifendes Konzept zum Vorgehen in solchen „bedrohlichen Lagen“ zu entwickeln und auf die Erfordernisse der einzelnen Fachdienste abzustimmen, haben unter Leitung der Arbeitsgruppe „Taktische Medizin“ des Arbeitskreises Notfallmedizin der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) erstmals in Deutschland Konsensusgespräche zu dieser Thematik stattgefunden.


Die Ergebnisse sollen die Grundlage für regional zu erstellende Einsatzpläne für „bedrohliche Lagen“ bilden und erstrecken sich u. a. auf Alarmierung, Gefahrenbewusstsein, Ein­satzführung, Kommunikation sowie Strategien zur Patientenversorgung. Die Strategie „Clear the scene“ bestimmt das taktische Vorgehen und die Versorgung entsprechend dem aus dem Militär bekannten Tactical Combat Casualty Care, um die Gefährdung des eingesetzten Personals so gering wie möglich zu halten. Dabei kommt der Stillung kritischer Blutungen verletzter Extremitäten und der Anwendung von Tourniquets besondere Bedeutung zu. Die Etablierung bisher in der Katastrophenmedizin üblicher stationärer Behandlungsstrukturen in der Präklinik ließe zusätzliche und nur schwer zu schützende „weiche“ Anschlagsziele entstehen und sollte ver­mieden werden. Stattdessen sind Maßnahmen erforderlich, um Kliniken zu sicheren Bereichen zu machen.

Summary The threat by terrorist assaults in Europe has increased in the recent years. This requires rethinking emergency strategies by police, firefighters, EMS and hospitals. To develop a comprehensive concept for dealing with “threatening situations” the task force “Tactical Medicine” of the Scientific Working Group Emergency Medicine of the German Society of Anaesthesiology and Intensive Care Medicine invited experts for consensus meetings at the Armed Forces Hospital Ulm. The results may be a basis for regional plannings and include alert, risk assessment, operation lead, communications and tactics for medical care. The tactical approach as well as the medical care follow the strategy “Clear the scene” and the principles of the military Tactical Combat Casualty Care concept to reduce the hazards for the personnel to a minimum. Stopping critical bleedings from extremities by the use of tourniquets got a key role. Static treatment facilities in the out-of-hospital setting – as known from disaster medicine – would be difficult to defend. In lieu of that, efforts are necessary to make hospitals safe areas.
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