Sonderbeiträge | Special Articles
Recht | Legal Affairs
J. Mersmann, T. Sauer, K. Weiske, B. Wolf-Braun

Universitätsklinikum Frankfurt/Main: Handreichung zum Vorgehen bei erwachsenen Patientinnen und Patienten mit schwerster Hirnschädigung bei zu erwartendem Hirntod und Organspendewunsch

University Clinic Frankfurt am Main: Practical guidance for decision-making in adult patients with severe brain injury, expected brain death, and wish for organ donation

Schlüsselwörter Organspende, Organprotektive Therapie, Hirntod, Irreversibler Hirnfunktionsausfall
Keywords Organ Donation, Organ Protective Therapy, Brain Death, Irreversible Functional Brain Failure
Zusammenfassung

Die Entscheidung zur Limitierung der Intensivtherapie wird von der Prognose und dem (mutmaßlichen) Willen des Patienten abhängig gemacht. Mit dem 3. Gesetz zur Änderung des Betreuungsrechts („Patientenverfügungsgesetz“, 2009) herrscht hier Rechtssicherheit, so dass eine per se infauste oder für den Patienten inakzeptable Prognose zur Einstellung der Intensivtherapie führen wird.


Dieser Entscheidung kann aber der gleichzeitige Wille des Patienten zur postmortalen Organspende entgegenstehen. Inwieweit man diese zwei Willensbekundungen gegeneinander abwägen darf und welche Voraussetzungen einen Aufschub der Therapielimitierung und den Wechsel zu einer spendezentrierten Therapie rechtfertigen könnten, ist gegenwärtig gesetzlich nicht eindeutig geregelt. Um einerseits eine unnötige Verlängerung des Sterbeprozesses und weitere Risiken für den Patienten zu vermeiden und andererseits einem ausdrücklichen Organspendewunsch entsprechen zu können, hat eine Arbeitsgruppe des Klinischen Ethik-Komitees am Universitätsklinikum Frankfurt am Main eine Handreichung entwickelt, die dem Behandlungsteam auf der Intensivstation mit konkreten Vorschlägen bei der Bewältigung einer solchen Situation helfen soll.

Summary End-of-life decisions are based upon prognosis and the patient’s (supposed) choice. German law (3rd Amendment to the Federal Guardianship Law; also “Advance Directives Act”, 2009) allows for withdrawal of therapy in cases of poor prognosis or unacceptable prognosis in view of the patient’s life values. Advance directives, however, can be contrary to a concurrent wish for post mortem organ donation. Legal directives for weighing the two contrary positions (withdrawal of life-sustaining therapy vs. organ-sustaining therapy in preparation for organ donation) are lacking. To avoid unintended risks for the patient such as a prolongation of the dying process, but also to facilitate a patient’s wish for organ donation, the Clinical Ethics Committee at Goethe University, Frankfurt, has developed a guideline to support physicians in the decision process.
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