Übersichten | Review Articles
Klinische Anästhesie | Clinical Anaesthesia
A. Ranft · S. Wunderlich · T. Boeckh-Behrens · A. Hapfelmeier · G. Schneider

Anästhesiologische Versorgung von Schlaganfallpatienten während endovaskulärer Thrombektomie: Praxis und Stand der Wissenschaft

Schlüsselwörter Akuter ischämischer Insult – Endovaskuläre Thrombektomie – Sedierung – Narkose
Keywords Acute Ischaemic Stroke – Endovascular Thrombectomy – Procedural Sedation – General Anaesthesia
Zusammenfassung

Etwa ein Drittel der akuten cerebralen Ischämien wird durch den Verschluss einer größeren hirnversorgenden Arterie verursacht. In solchen Fällen kann die umgehende Entfernung des Gerinnsels die Symptome des Patienten rückgängig machen. Für diese neuroradiologische Notfallprozedur, die endovaskuläre Thrombektomie, wird kathetergestütztes Instrumentarium in das verschlossene Gefäß geführt und der Embolus entfernt, damit das stromabwärts liegende Hirngewebe wieder durchblutet und somit vor der Nekrose bewahrt wird.

Um die Katheter im Gefäßsystem sicher und effektiv zu steuern, ist die Immobilität des Patienten sehr hilfreich. Allerdings sind viele Schlaganfallpatienten in der Akutsituation motorisch unruhig und im Falle einer sensorischen Aphasie auch verbaler Beruhigung unzugänglich. Der Anästhesist ist gefragt, nicht nur gute Arbeitsbedingungen für den Neuroradiologen zu schaffen, sondern auch die physiologischen Bedingungen für das gefährdete Hirngewebe bis zur Reperfusion zu optimieren. Noch wird untersucht und diskutiert, ob dies besser unter Sedierung mit erhaltener Spontanatmung oder unter Narkose gelingt. Während retrospektive Analysen hier die Sedierung im Vorteil sehen, sprechen die bisher verfügbaren randomisierten Studien eher für die Narkose – eine strikte Aufrechterhaltung des Perfusionsdrucks vorausgesetzt. Die vorliegende Übersicht behandelt die Rahmenbedingungen, den Ablauf und das anästhesiologische Management zur endovaskulären Thrombektomie vor dem Hintergrund der Studienlage.

Summary

About one-third of acute ischaemic strokes are due to large vessel occlusion. In such cases, immediate removal of the clot can reverse the patient’s symptoms. For this emergency procedure called endovascular thrombectomy, catheter-based devices are maneuvered in the vasculature to re-establish the blood flow and prevent the downstream penumbra from dying. Immobility is essential for safe and effective catheter manipulation. However, many acute stroke patients are restless and not amenable to verbal reassurance. Anaesthesiologists need to establish good conditions for the endovascular intervention, but also have to optimise the physiological conditions for the tissue at risk until reperfusion. It is still a matter of debate whether this works out better by means of sedation with preserved spontaneous breathing or general anaesthesia with controlled ventilation. While retrospective analy­ses figured out that sedation might be advantageous, randomised studies avai­l­able so far point to superiority of anaesthesia. This narrative review covers the foundations, the technique and the anaesthesiological management of endovascular thrombectomy.

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