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Zertifizierte Fortbildung | Continuing Medical Education (CME)
R. Sabatowski · U. Kaiser · R. Scharnagel

Interdisziplinäre multimodale Schmerztherapie – Grundlagen und Fallstricke

Schlüsselwörter Interdisziplinäre multimodale Schmerztherapie – Chronischer Schmerz – Bio-psycho-soziales Modell
Keywords Interdisciplinary Multimodal Pain Therapy – Chronic Pain – Bio-psycho-social Model
Zusammenfassung

Interdisziplinäre multimodale Schmerztherapie (IMST) ist ein komplexer Behandlungspfad für Patienten mit chronifizierten Schmerzen. Bonica und Engels formulierten in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts die ersten grundlegenden Überlegungen dieser Behandlungsstrategie.

Heutzutage scheint vor allem in deutschen Schmerztherapieeinrichtungen die IMST zum Goldstandard zu gehören. Die Effektivität dieser Programme konnte in einer Vielzahl von Studien und Reviews sowie Meta-Analysen nachgewiesen werden. Mittlerweile wird die multimodale Schmerztherapie in vielen Versorgungsleitlinien empfohlen und hat sich speziell bei Patienten mit chronischen Rückenschmerzen als kostengünstiger im Vergleich zu einer Routinebehandlung erwiesen. Allerdings besteht das Problem, dass diese Programme oftmals nicht einheitlich hinsichtlich Struktur- sowie Prozessqualität umgesetzt werden und insbesondere die Definition der interdisziplinären multimodalen Therapie im OPS-Katalog viel Spielraum für Programme lässt, die den eigentlich zu fordernden Qualitätsstandards, wie sie u. a. von der Deutschen Schmerzgesellschaft formuliert wurden, nicht genügen. Darüber hinaus besteht eine weiterhin offene Debatte über weitere Aspekte dieser Behandlungsform, wie z. B. die Behandlungsdauer und die anzuwendenden Messinstrumente.

Summary

Interdisciplinary multimodal pain therapy (IMST) is a complex treatment approach for the treatment of patients suffering from chronic pain.

It is based on fundamental considerations from Bonica and Engels in the second half of the twentieth-century. Nowadays IMST seems to be a gold standard, especially in German pain facilities. Both the efficacy and the cost-effectiveness of interdisciplinary multimodal pain treat-ment programmes and their superiority over a unimodal therapy have been documented in a number of studies, reviews and meta-analyses, in particular in patients suffering from chronic low back pain. Nevertheless, there are still major shortcomings concerning an internationally consented definition of “multimodal/multidisciplinary treatment” and the quality of structures and processes, which have clearly been worked out by the German Pain Society (Deutsche Schmerzgesellschaft). Further-more, there is still an ongoing debate on various treatment-related aspects such as treatment duration and outcome measurement.

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