Die 70 Empfehlungen fassen den aktuellen Stand der präoperativen Risikoevaluation von erwachsenen Patientinnen und Patienten vor elektiven, nicht herz-thorax-chirurgischen Eingriffen zusammen. Basierend auf den gemeinsamen Publikationen der deutschen wissenschaftlichen Fachgesellschaften für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI), Chirurgie (DGCH) und Innere Medizin (DGIM), die erstmals im Jahr 2010 publiziert [1] und 2017 aktualisiert [2] wurden, sowie der 2022 von der European Society of Cardiology (ESC) publizierten Leitlinie [3,4] zur präoperativen kardialen Risikoevaluation, findet eine umfassende Neubewertung der Empfehlungen unter Berücksichtigung neuer Erkenntnisse, der aktuellen Literatur sowie aktueller Leitlinien internationaler Fachgesellschaften statt.
Die überarbeiteten, fachübergreifenden Em-pfehlungen sollen ein strukturiertes und gemeinsames Vorgehen in der präoperativen Evaluation der Patientinnen und Patienten ermöglichen. Ziel ist es, eine für die Patientin und den Patienten individualisierte Vorbereitung vor dem operativen Eingriff sicherzustellen und hierdurch die Patientinnen- und Patientensicherheit zu erhöhen. Unter Berücksichtigung eingriffs- und patientinnen- und patientenspezifischer Faktoren, die in der präoperativen Risikoevaluation unabdingbar sind, soll das perioperative Risiko für die Patientin und den Patienten minimiert und die Sicherheit erhöht werden. Die Handlungsempfehlungen sind unter den Überschriften „Allgemeine Prinzipien (A)“, „Erweiterte Diagnostik (B)“ und „Präoperativer Umgang mit der Dauermedikation (C)“ zusammengefasst. Erstmals wurde in den vorliegenden Empfehlungen eine Wertung der Einzelmaßnahmen hinsichtlich ihrer klinischen Relevanz gegeben. Durch eine gemeinsame und transparente Absprache sollen eine hohe Patientinnen- und Patientenorientierung unter Vermeidung unnötiger Voruntersuchungen gewährleistet, präoperative Untersuchungsabläufe verkürzt sowie letztlich Kosten eingespart werden. Die gemeinsamen Empfehlungen der DGAI, DGCH und DGIM spiegeln den ge-genwärtigen Kenntnisstand sowie die Meinung von Experten wider. Die Empfehlung ersetzt nicht die individualisierte Entscheidung zwischen Patientin und Patient und Ärztin und Arzt über die beste präoperative Strategie und Behandlung.
The 70 recommendations summarise the current status of preoperative risk evaluation of adult patients prior to elective non-cardiothoracic surgery. Based on the joint publications of the German scientific societies for anaesthesiology and intensive care medicine (DGAI), surgery (DGCH), and internal medicine (DGIM), which were first published in 2010 [1] and updated in 2017 [2], as well as the 2022 published guideline of the European Society of Cardiology (ESC) [3,4] on preoperative cardiac risk evaluation, a comprehensive reevaluation of the recommendation has been done, taking into account new findings, the current literature, and current guidelines of international professional societies.
The revised multidisciplinary recommendation intended to facilitate a structured and common approach to the preoperative evaluation of patients. The aim was to ensure the individualised preparation of patients prior to surgery and thus to increase patient safety. Taking into account intervention and patientspecific factors, which are indispensable in preoperative risk evaluation, the perioperative risk for the patient should be minimised and safety increased. The recommendations for action are summarised under „General Principles (A),“ „Advanced Diagnostics (B)“ and „Preoperative Management of Continuous Medication (C).“ For the first time, the present recommendations rate the clinical relevance of individual measures. A joint and transparent agreement is intended to ensure a high level of patient orientation while avoiding unnecessary preliminary examinations, shorten preoperative examination procedures, and ultimately save costs. The joint recommendations of DGAI, DGCH and DGIM reflects the current state of knowledge as well as the opinion of experts [1]. The recommendation does not replace the individualised decisions made by patients and physicians about the best preoperative strategy and treatment.