
Die akute Nierenschädigung ist eine schwerwiegende Komplikation, die häufig durch Sepsis oder große chirurgische Eingriffe hervorgerufen wird und mit einer erhöhten Rate an unterschiedlichen Langzeitkomplikationen sowie einer höheren Sterblichkeit einhergeht.
Aufgrund der eingeschränkten therapeutischen Möglichkeiten sind eine frühzeitige Diagnosestellung der akuten Nierenschädigung (beispielweise durch neue renale Biomarker) sowie die konsequente Umsetzung präventiver Maßnahmen essenziell, um die Prognose zu verbessern. Hierzu zeigen die Implementierung eines Bündels von supportiven Maßnahmen bei durch Biomarker identifizierten Hochrisikopatientinnen und -patienten, die Durchführung der entfernten ischämischen Präkonditionierung sowie die Gabe von Aminosäuren bei herzchirurgischen Patientinnen und Patienten Erfolge. Manifestiert sich dennoch eine schwere akute Nierenschädigung, so ist die Nierenersatztherapie weiterhin die einzige therapeutische Option. Die neu entwickelte S3-Leitlinie zum Thema Nierenersatztherapie in der Intensivmedizin gibt diesbezüglich praktische Handlungsempfehlungen. So soll zum Beispiel eine Nierenersatztherapie grundsätzlich von der klinischen Situation und nicht von isolierten Einzelwerten abhängig gemacht werden. Bei lebensbedrohlichen Veränderungen des Flüssigkeits-, Säure-Basen- oder Elektrolythaushaltes soll unverzüglich mit einer Nierenersatztherapie begonnen werden. Wenn aufgrund der klinischen Situation, des Krankheitsverlaufes und/oder der Vorerkrankungen eine Nierenersatztherapie zu erwarten ist, sollte ohne weiteres Zuwarten ein Nierenersatzverfahren begonnen werden. Sowohl intermittierende als auch kontinuierliche Nierenersatzverfahren können für die Regulation des Volumenhaushaltes genutzt werden, wobei kontinuierlichen Verfahren insbesondere bei instabilen Patientinnen und Patienten der Vorzug gegeben werden sollte. Die verabreichte Dosis des kontinuierlichen Nierenersatzverfahrens sollte 20 – 25 ml/kg/h betragen; die verschriebene Dosis sollte jedoch höher sein, da Stoppzeiten mit einkalkuliert werden müssen. Bezüglich der Antikoagulation können die regionale Citrat- sowie die systemische Heparinantikoagulation hinsichtlich patientenzentrierter Ergebnisse als gleichwertig betrachtet werden. Citrat zeigt jedoch deutlich längere Filterlaufzeiten.
Acute kidney injury is a serious complication often triggered by sepsis or major surgical procedures. It is also associated with an increased rate of various long-term complications and a higher mortality rate.
As therapeutic options are limited, an early diagnosis of acute kidney injury (e. g., by applying novel renal biomarkers) and the consistent implementation of preventive measures are essential to improving the prognosis. In this context, the implementation of a bundle of supportive measures for high-risk patients identified by biomarkers, the application of remote ischaemic preconditioning and the administration of amino acids in cardiac surgery patients have been successful. If severe acute kidney injury still manifests, renal replacement therapy remains the only therapeutic option. The newly developed S3 guideline on renal replacement therapy in intensive care medicine provides practical recommendations in this regard. For example, renal replacement therapy should fundamentally depend on the patient‘s clinical situation and noton isolated single values. In cases of life-threatening changes in fluid, acid-base or electrolyte balances, renal replacement therapy should be initiated immediately. If the clinical situation, disease progression, and/or comorbidities indicate that renal replacement therapy might be expected the procedure should be started without any further delay. Both extended intermittent and continuous renal replacement therapies can be used for volume regulation, whereby continuous procedures are generally preferrable especially for unstable patients. The administered dose of continuous renal replacement therapy should be 20 – 25 ml/kg/h, however, the prescribed dose should be higher as downtimes must be considered. Regarding anticoagulation, regional citrate and systemic heparin anticoagulation are conceived to be equivalent in terms of patient-centered outcomes, although citrate is associated with clearly longer filter runtimes.