Hintergrund und Fragestellung
Die Sonographie des Magenantrums mit Messung der Querschnittsfläche (engl. cross-sectional area, CSA) zur Abschätzung des Magenvolumens ist eine gut evaluierte Methode, die vor allem in Rechtsseitenlagerung (RSL) valide Aussagen zur Magenfüllung treffen kann. Ihre grundsätzliche Anwendbarkeit in zeitkritischen Notfallszenarien und die Realisierung einer funktionierenden Integration in den Behandlungsablauf beim nicht intubierten Traumapatienten wurden bislang nicht untersucht. In der vorliegenden Studie wurde die Methode erstmalig unter erhöhtem Zeitdruck ge­testet. Dazu wurde in vergleichenden Messungen und nach Trinken von 200 ml Wasser die antrale CSA 10 Sekunden und 1 Minute nach Drehung von der Rückenlage in die RSL als Äquivalent für das in der Traumaversorgung standardisierte, nur wenige Sekunden an­dauernde Logroll-Manöver untersucht. Eine relevante Zunahme der CSA erst nach 1 Minute würde die Methode für die Notfallversorgung ausschließen.

Patienten und Methoden
Nach positivem Ethikvotum und schriftlicher Einwilligung wurden insgesamt 70 elektiv-operative Patienten in zwei Studienzentren in diese prospektive multizentrische Studie eingeschlossen. Die gemessenen antralen Querschnittsflächen wurden jeweils bilddokumentiert.

Ergebnisse
Zwischen den Zeitpunkten 10 Sekunden und 1 Minute in der RSL war die Magenquerschnittsfläche statistisch nicht signifikant und klinisch nicht relevant unterschiedlich. Die RSL war zur korrekten Erfassung der Flüssigkeitsmenge die überlegene Untersuchungsposition. Nüchternheit zu bestätigen gelang seltener als erwartet.

Schlussfolgerung
Die Sonographie des Magenantrums scheint geeignet zu sein, bereits wenige Sekunden nach Drehung in RSL zuverlässige Aussagen über das Magenvolumen treffen zu können. Die RSL sollte die bevorzugte Untersuchungsposition sein.