Sonderbeiträge | Special Articles
D. Wagner-Ferrer, W. Hartmann

Kostenanalyse einer Nadelstichverletzung

Cost analysis of a needlestick injury

Schlüsselwörter Nadelstichverletzung, Sichere Instrumente, Kostenanalyse
Keywords Needlestick Injury, Safe Instruments, Cost Analysis
Zusammenfassung

Zusammenfassung: Die Übertragung von Infektionskrankheiten wie Hepatitis B, C und HIV durch mit Blut kontaminierte Kanülen über Nadelstichverletzungen (NSV) ist ein nicht zu unterschätzendes Risiko für die Entstehung einer Berufskrankheit und führt unmittelbar zu hohen Folgekosten sowie Haftungsrisiken für Arbeitgeber im Gesundheitswesen.


Mit der nachstehenden Ablaufanalyse wird versucht, das Kostenaufkommen einer NSV in Deutschland nicht nur zu untersuchen (Abb.1+2), sondern auch die durchschnittlich entstehenden Prozessaufwendungen zu berechnen und einzugrenzen (Abb. 3a). Als Datenquellen für die Abläufe und Kosten wurden offiziell anerkannte Literatur, Hinterlegungen aus dem laborärztlichen Abrechnungsbereich sowie bekannte Therapieschemata herangezogen. Die Gewichtung der Kosten für die Infektionsmöglichkeit mit HBV/HCV/HIV wurde über die Serokonversionsrate durchgeführt. Als durchschnittliche Summe wurden 1.601 2 pro NSV-Ereignis errechnet, abzüglich der Erstattung seitens der Berufsgenossenschaft (BG) verbleiben 846,99 2. Die Erstattungsdifferenz wird von der BG auf die Beiträge umgelegt und über diesen indirekten Verrechnungsweg von jedem Krankenhaus mitbezahlt. Übergeordnete Aktivitäten, die nicht als Primäraktivitäten einer berufsbedingten NSV zuzuordnen sind, sondern als Sekundäraktivitäten erfasst werden können, müssten den benannten Kosten noch hinzugerechnet werden (Abb. 3b). Diskussion: Stellt man die Kosten, die im Rahmen von Nadelstichverletzungen entstehen, den Mehrkosten von sicheren Instrumenten gegenüber, wird sich dieser Bereich durch einen Rückgang an Nadelstichverletzungen amortisieren. Insofern könnte sich der zu leistende Mehraufwand von selbst rechnen. Unbenommen der Leistungsausfälle im Personalbereich sowie fehlender – da ohnehin knapp bemessener – Ressourcen bleibt die Entscheidung, bei welcher Risikobetrachtung Klinikbetreiber beginnen, die Umsetzung der TRBA 250 in Angriff zu nehmen. Eine Novellierung der TRBA könnte hier eine Entscheidungshilfe bieten.

Summary Summary: Transmission of such infectious diseases, as hepatitis B, C and HIV by needlestick injuries (NSI) involving a needle contaminated with blood is a risk for the development of an occupational disease that should not be underestimated, and results in considerable costs and liability risks for health service employers. The following analysis is an attempt to investigate the costs incurred by NSI in Germany (Figs. 1+2) and also to calculate the average litigation expenditure (Fig. 3a). Officially recognized literature, depositions from the laboratory medical area, and known therapeutic schemes served as the source of data for procedures and costs. The weighting of costs for the possibility of infection with HBV/HCV/HIV was based on the seroconversion rate. An average amount of 1601 euros per NSI event was calculated; less the refund from the social insurance against occupational accidents (SI) resulted in a sum of 846,99 euros. The SI offsets the refund difference via the premiums, so that the end result is that every hospital contributes indirectly to the defrayment of the costs incurred. Other activities that cannot be assigned to primary activities associated with an occupation-related NSI, but can be identified as secondary activities, must be factored into the above-mentioned costs (Fig. 3b). Discussion: If the costs incurred by a needlestick injury are weighed against the higher cost of procuring safe instruments, it will be found that the latter will pay for itself by reducing the number of needlestick injuries. Independently of lost staff productivity and the absence of resources – in short supply anyway – the decision on the part of hospital operators when (at what risk-related point) to consider implementing the TRBA 250 remains to be taken. An amendment to the TRBA might aid the decision-making process.
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