
Zusammenfassung: Die Abkehr vom Selbstkostendeckungsprinzip durch das Gesundheitsstrukurgesetz und die Einführung eines leistungsbezogenen Entgeltsystems zwingen Krankenhäuser zum Sparen und wirtschaftlichen Arbeiten.Der Operationsbereich ist der wichtigste Ort bei der Erstellung der Krankenhausdienstleistung aller operativen Fächer.
Struktur- und Funktionsanalysen operativ ausgerichteter Krankenhäuser zeigen, daß der Leistungsfähigkeit und Effizienz der Operationsabteilung eine entscheidende Rolle zukommt: Sie gehört zu den aktivsten, personalintensivsten und damit teuersten Betriebsstellen einer Klinik,gleichzeitig werden hier die höch-sten Erlöse erwirtschaftet. Organisatorische Mängel wirken sich entsprechend kostenintensiv und produk-tivitätsmindernd aus. Das Klinikum Mannheim gGmbH fühlt sich als Haus der Maximalversorgung und als Fakultät für Klinische Medizin der Universität Heidelberg den Herausforderungen des Gesundheitssystems verpflichtet. Durch Implementierung eines fach- und berufsgrup-penübergreifenden Qualitätszirkels für den OP-Bereich der Orthopädischen Klinik sollten Prozeß-abläufe und organisatorische Strukturen optimiert werden. Im Rahmen eines Projekttages "Wir organisieren unseren OP" wurden bestehende Abläufe einer kritischen Betrachtung unterzogen, Lösungsansätze für bestehende Problemfelder erabeitet, die dann in Vereinbarungen zum OP-Plan, zur Zeitdisziplin und zur Patientenvorbereitung einflossen. Als Meßkriterien wurden Zeitspannen gewählt, die mit dem Anästhesieprotokoll erfaßt werden, der Zeitpunkt des ersten Schnitts am OP-Tag sowie Wechselzeiten. Vor und nach Implementierung des Qualitätszirkels wurden Zeiten von 50 Eingriffen zur Implantation einer Hüftgelenksendoprothese in Spinalanästhesie, 50 kniearthroskopische Eingriffe in Spinalanästhesie, 50 Wechselzeiten sowie 50 Zeitpunkte erster Schnitt erfaßt und ausgewertet. Bei der Auswertung der Zeitspannen zeigte sich, daß die Zeiten Transportzeit, Anästhesieeinleitung und OP-Zeit nahezu konstant blieben, während Anästhe-sieeinleitung, Abwaschen und Abdecken, Ausleitung und Verband sowie Ausschleusen und Übergabe sich hochsignifikant reduzierten. Die Gesamtzeit bei Eingriffen zur Implantation einer Hüft-Totalendo-prothese ließ sich um 22,4 Minuten reduzieren, die Gesamtzeit im Kollektiv der kniearthroskopischen Eingriffe verringerte sich um 11,4 Minuten. Die Wechselzeiten ließen sich um vier Minuten ver-bessern,so daß 68 Prozent aller Wechsel im Bereich 0 bis 5 Minuten liegen. Der Zeitpunkt des ersten Schnitts am OP-Tag ließ sich um 10 Minuten verbessern, im Mittelwert liegt der erste Schnitt bei 8:35 Uhr. Zur langfristigen Verwirklichung einer Ablauforganisation ist es in besonderem Maße wichtig,eine persön-liche Verbindung und Akzeptanz aller am OP-Prozeß Beteiligten zu erzeugen. Nur eine abgestimmte Planung auf allen Stufen der medizinischen Leistungs-erbringung kann zu einem erfolgreichen Ergebnis führen und langfristig die Qualität der erbrachten Leistung sowie die wirtschaftliche Situation des Klinikunternehmens sichern.