Sonderbeiträge | Special Articles
S. Beckers, J. Bickenbach, M. Fries, B. Killersreiter, R. Kuhlen, R. Rossaint

Die Anästhesiologie als scheinpflichtiges Fach in der neuen Approbationsordnung

New regulations for medical licensure in Germany: Introducing anaesthesiology as a new compulsory subject into the medical faculty curriculum

Schlüsselwörter Medizinische Ausbildung, Ärztliche Approbation, Evaluation, Computersimulation, Anästhesiologie
Keywords Medical Education, Medical Licensure, Evaluation, Computer Simulation, Anaesthesiology
Zusammenfassung

Zusammenfassung: In der von der Bundesärztekammer ermittelten Statistik "Ärztinnen / Ärzte nach Bezeichnungen und Tätigkeitsarten" (Stand 31.12. 2002) stellt die Anästhesiologie (6,9%) bei der Anzahl der berufstätigen Ärztinnen und Ärzte mit Gebietsbezeichnung den viertgrößten Anteil nach Allgemeinmedizin (17,1%), Innerer Medizin (16,4%) und Chirurgie (7,5%).


Bei den stationär Tätigen belegt die Berufsgruppe der Anästhesisten mit 13,6% sogar den zweiten Platz hinter den Internisten (18,1%) und vor den Chirurgen (13,5%). Keine Berücksichtigung findet hier die große Gruppe der in diesem Fachgebiet tätigen Ärztinnen und Ärzte ohne Gebietsbezeichnung. Als eine Konsequenz dieser berufspolitischen Daten ist auch die Forderung der seit dem 01.10.2003 gültigen 8. Novelle der Approbationsordnung für Ärzte an die medizinischen Fakultäten zu sehen, für das Fachgebiet "Anästhesiologie" eine Pflichtveranstaltung in die Studienordnungen zu implementieren. Für die anästhesiologischen Kliniken der Medizinischen Fakultäten bedeutet dies eine Umstellung von einem fakultativen Lehrangebot für wenige Studierende hin zur Einführung von Pflichtveranstaltungen für alle Studierende zusätzlich zu den bereits bestehenden Pflichtveranstaltungen im Bereich "Notfallmedizin". Dies ist verbunden mit erheblichen organisatorischen Veränderungen, die auch Folge berechtigter Anforderungen hinsichtlich einem Qualitätsmanagement in der Lehre sind: Leistungsnachweise sind zu benoten und alle Veranstaltungen zu evaluieren. Der folgende Beitrag beschreibt zum einen die Rahmenbedingungen der neuen Lehre in der Anästhesiologie, zum anderen stellt er exemplarisch die Entwicklung der Lehrveranstaltungen am Universitätsklinikum Aachen dar. Mit Hilfe von sog. "Blueprints" wurde ein Curriculum zusammengestellt, das extern durch die Ausrichtung nach Inhalten des Gegenstandskataloges bestimmt ist. Eine interne Vorgabe war die Integration sehr gut besuchter und beliebter fakultativer Lehrveranstaltungen, die bisher angeboten wurden, sowie die Berücksichtigung von Evaluationen bisheriger Vorlesungen und Praktika. Das Ergebnis ist ein auf die Vorlesungsreihe inhaltlich abgestimmter Blockkurs, der sich aus drei zentralen Bestandteilen zusammensetzt: Neben "Basic skill training” am Modell (Airway Management, periphervenöser und zentraler Zugang) steht die praktische Umsetzung am Patienten während eines OPPraktikums im Mittelpunkt. Eine weitere Trainingseinheit bietet den Studierenden an einem "Full scale"Anästhesie Simulator die Möglichkeit, spezifische anästhesierelevante Fragestellungen zu erarbeiten.

Summary Summary: The official statistic of the German Medical Association on the representation of the medical specialties among the physicians in Germany (December 2002) shows that anaesthesiology is represented with 6.9% and ranks as the fourth largest specialty after general medicine (17.1%), internal medicine (16.4%) and surgery (7.5%). If only the physicians providing inpatient care are considered, internists constitute the largest proportion (18.1%), followed by anaesthesiologists (13.6%) and surgeons (13.5%). This does not include the large number of nonspecialist physicians working in the field of anaesthesiology, however. These statistical data were yet another reason for the introduction of new requirements for medical licensure in Germany. The new regulations that came into effect on 1 October 2003 demand of the medical faculties that a compulsory course in anaesthesiology be integrated into their curriculum in addition to the existing compulsory syllabus for emergency medicine. This means that the faculty departments of anaesthesiology must switch from optional instruction of small groups of students to the provision of a compulsory course for all students and introduce largescale organisational changes that will also respond to the growing demand for quality management in teaching, for example by assessment and evaluation of teaching performance and curricular activities. The present article describes the basic conditions for the implementation of new courses in anaesthesiology in general and the development at the Aachen University Hospital (Germany) in particular, which has been using "blueprints” to compose a curriculum which does not only meet the requirements regardingthe contents of learning but which also draws upon both the positive experiences made with particular courses and the data obtained from former evaluation of lectures and educational activities. The result of these endeavours is a lecturebased curriculum consisting of three main parts: basic skill training (e.g. in airway management or in establishing a peripheral or central intravenous access), practical training in the operating theatre and "full scale" anaesthesia simulator training.
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