Übersichten | Review Articles
Zertifizierte Fortbildung | Continuing Medical Education (CME)
M. Jöhr
Kleine Kinder – große Probleme (CME 9/05)
Tiny patients – big problems
Schlüsselwörter
Kinderanästhesie, Atemwegsmanagement, Flüssigkeitstherapie, Propofol, Inhalationsanästhetika
Keywords
Paediatric Anaesthesia, Airway Management, Fluid Therapy, Propofol, Inhalational Anaesthetics
Zusammenfassung
Zusammenfassung: Kleine Kinder sind seltene Patienten für Anästhesisten. Komplikationen wie Atemwegsprobleme, Bradykardie oder Herzstillstand sind häufiger als bei Erwachsenen; vor allem wenn Anästhesisten mit wenig Erfahrung bei Kindern beteiligt sind.
Kleine Kinder haben mit Handicaps zu kämpfen; die Apnoetoleranz ist kurz, die sog. Blitzintubation ist bei Neugeborenen ohne Hypoxämie kaum möglich. Die klassische Larynxmaske wird mittels der sog. Rotationstechnik eingeführt.Tuben mit Cuff können bei Kindern verwendet werden, sie haben aber bei Neugeborenen und Säuglingen kaum Vorteile. In der Notfallund Rettungsmedizin, wo das Alter des Kindes unbekannt ist, sind sie klar von Vorteil. Bei übermäßiger Zufuhr von freiem Wasser besteht die Gefahr einer Hyponatriämie; perioperativ sollen daher nur natriumreiche Lösungen infundiert werden. Im Notfall ist ein intraossärer Zugang zu erwägen, wenn die Venenkanülierung innerhalb von 90 Sekunden nicht gelingt. Die Dosierung der Inhalationsanästhetika hängt vom Lebensalter ab, die kardiovaskulären Nebenwirkungen sind bei kleinen Kindern größer. Unruhezustände kommen nach Sevofluran- und Desfluranbasierten Anästhesien vor allem bei Kindern im Vorschulalter vor. Die Langzeitgabe von Propofol ist bei Kindern kontraindiziert. Die Erfahrung des Anästhesisten und das Alter des Kindes sind die wichtigsten Prädiktoren für Komplikationen.
Summary
Summary: Anaesthetists rarely have to deal with young children. Such complications as respiratory events, bradycardia or cardiac arrest are more common in infants; especially when the anaesthetist in charge has only limited experience with children. Small children have a number of handicaps to overcome; with regard to respiration; only brief apnoea can be tolerated, and rapid sequence induction is not practicable in neonates; since hypoxemia would regularly occur. Videolaryngoscopy has improved the teaching of intubation. The classical laryngeal mask airway is best inserted by using the rotational technique. Although cuffed tubes can be used in children, they have no relevant advantage in neonates and infants. In an emergency, when the age of the patient is unknown, they have a clear advantage. Peroperatively, only sodium-rich solutions should be infused. Intraosseous access is the method of choice in an emergency when venous puncture fails. Dosing of inhalation agents depends on the age of the patient, and the cardiodepressive effects are more pronounced in young patients. Postoperative agitation is known to occur after sevoflurane or desflurane-based anaesthesia, especially in pre-school children. In children, long-term application of propofol is contraindicated. In summary, the age of the child and the experience and the skills of the anaesthesiologist are the primary predictors of complications.