Hintergrund: Verände­rungen im Gesundheitswesen sind nicht folgenlos für die berufliche Zufriedenheit von Ärzten. Eine der größten Gruppen innerhalb der Ärzteschaft sind Anäs­the­sisten, für die bisher keine umfassenden Daten zur Arbeitszufriedenheit vorliegen.

Die Studie soll deshalb Daten zur Arbeitszufriedenheit von deutschen Anästhesisten erheben und mit anderen Berufs­gruppen vergleichen. Methoden: Per E-Mail wurden 10.116 Anästhesisten zur Teilnahme an einer Onlinebefragung eingeladen. Erfragt wurden allgemeine und spezifische Anforde­rungen in der Anästhesie, die psychosozialen Bela­stungen am Arbeitsplatz (Copenhagen Psycho­social Questionnaire), die gesundheitsbezogene Lebens­qualität (Short Form-12 Health Survey) sowie die psychische Gesundheit (WHO-Wellbeing-Index, Patient-Health-Questionnaire, Anxiety-Disorder-2 Skala) der Teilnehmer. Die erhobenen Daten wurden mit vorliegenden Daten der deutschen Allgemein­bevölkerung verglichen. Ergebnisse: 3.541 Anästhesisten (mittleres Alter 44±8,5 Jahre, weiblich 32,9 %) nahmen an der Umfrage teil (Rücklaufquote = 35,0 %). Die gesundheitsbezogene Lebensqualität zeigt für Anästhe­sisten bessere Werte für die körperliche und schlechtere Werte für die psychische Gesundheit (p <0,001) im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung. Das Scree­n­ing auf generalisierte Angststörungen ist bei 8,9 % der Teilnehmer positiv, das Screening auf Depression ist, je nach Testinstrument, bei 11,6 bzw. 16,6 % der Teilnehmer positiv. Die quantitativen Anforderungen im Beruf sind für Anästhesisten höher (p < 0,001), die Einfluss– und Entwicklungsmöglichenkeiten sowie die sozialen Beziehungen innerhalb der Arbeit werden im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung schlechter eingeschätzt (p <0,001). Schlussfolgerungen: Anästhesisten schätzen ihre Arbeitszufriedenheit im Vergleich zur Allgemeinbe­völke­rung schlechter ein. Insbesondere die Einfluss- und Entwicklungsmöglichkeiten und die sozialen Beziehungen im Arbeitsumfeld müssen verbessert werden.