Sonderbeiträge | Special Articles
Transfusionsmedizin | Transfusion Medicine
G. Wittmann, M. Spannagl

Hämotherapie der Blutgerinnung

Haemotherapy and haemostasis

Schlüsselwörter Hämostase, Management, Blutprodukte, Therapie
Keywords Haemostasis, Management, Blood Products, Therapy
Zusammenfassung

Häufig ist das eigentliche Ziel bei der Anwendung von zellulären und plasmatischen Blutprodukten die kurzfristig einsetzende Beeinflussung der Blutgerinnung. Am besten erfolgen diese Therapien orientiert am Pathomechanismus und der akuten klinischen Symptomatik.


Hilfreich ist hier eine genaue Kenntnis von Morbidität und Medikation des Patienten sowie, wenn verfügbar, eine patientennahe Hämostasediagnostik (Globalteste und POCT). Die Unterstützung der zentralen Schrittmmacherreaktion der Generierung von Thrombin durch Aktivierung des Gerinnungssystems mit Prokoagulatoren ist dabei zu unterscheiden von der Verbreichung eines ausreichenden Substratvorrats für die Bildung der Gerinnsel (Fibrinogen, Blutzellen) und der Hemmung der Fibrinolyse. Im Gegensatz zu der im klinischen Alltag oft zu erlebenden vermeintlichen Hilflosigkeit, steht mit den unterschiedlich aufbereiteten zellulären und plasmatischen Blutprodukten sowie einigen gezielt im Hämostasesystem wirksamen Medikamenten eine ganze Reihe von Werkzeugen zum Management akuter Blutungskomplikationen zur Verfügung. Klare Vorstellungen zum jeweiligen Pathomechansimus sowie genaue Kenntnisse zu Wirksamkeit, Nebenwirkungen und Kosten der verfügbaren Blutprodukte und Medikamente sind Voraussetzung für deren zielgerichteten und nutzbringenden Einsatz. Experimentelle und klinische Daten haben in den letzten Jahren viele neue Erkenntnisse zu diesen Fragen geliefert. In der klinischen Forschung konnte jedoch die über Jahrzehnte entstandene Lücke zur Untersuchung der Hämotherapeutika in kontrollierten prospektiven klinischen Studien nur teilweise gefüllt werden.

Summary The central intention for the adminis­tration of cellular and plasmatic blood products is often the short time available manipulation of the haemostatic system. These therapies should be in line with the pathophysiological mechanisms and the clinical picture. Helpful is information about the medical history, medication and if possible near-patient diagnostic methods of coagulation parameters. Pivotal points are pacemaker reactions like the generation of thrombin by procoagulatoric substances, the supplementation of stock substrates like fibrinogen and platelets, and the inhibition of fibrinolysis. In contrary to the common proposed therapeutic nihilism, we have now a broad repertory of cellular and plasmatic blood products and potent haemostastic active drugs for the management of haemostasis. Requirements for successful therapy are knowledge and skills in the pathological mechanisms, effects, side effects and costs. New data and answers arised from controlled prospective clinical trials are available for many problems in haemo­stasis management, but still most of the therapeutic recommendations are based on personal experience.
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