Übersichten | Review Articles
Schmerztherapie | Pain Therapy
J. Kaufmann, M. Laschat, F. Wappler

Perioperative Schmerztherapie bei Früh- geborenen, Säuglingen und Kleinkindern

Perioperative pain management for preterm babies, infants and toddlers

Schlüsselwörter Schmerztherapie, Frühgeborene, Säuglinge, Kleinkinder
Keywords Pain Therapy, Preemies, Infants, Toddlers
Zusammenfassung

Die perioperative Schmerztherapie bei Kindern sollte nach den gleichen Grundprinzipien wie beim Erwachsenen er­‑ fol­gen. Genau wie bei diesen sollte die Schmerztherapie nach dem WHO-Stufenschema unter Verwendung von validierten Methoden, wie beispielsweise mittels patientenkonrollierter Analgesie, durchgeführt werden.


Bezüglich der Re­‑ gionalverfahren kann davon ausgegangen werden, dass beim Erwachsenen nachgewiesene Vorteile auch bei Kindern gelten und diese zur Minimierung der durch systemische Analgesie und Narkotika verursachten Nebenwirkungen besonders in dieser Patientengruppe wo immer möglich verwendet werden sollten. Lediglich aufgrund einer ein­geschränkten Kommunikationsfähigkeit ergeben sich andere Notwendigkeiten bezüglich der Schmerzerfassung und einer Integration des Patienten in die Be­‑ handlungskonzepte. Zusätzlich müssen altersabhängige Wirkzeiten und Neben­- wirkungsprofile der Analgetika und ge­‑ wichtsbezogene individuelle Dosie­rungs­‑ schemata beachtet werden. Häufig kann dann aber mit den gleichen Medikamenten, die aus dem Erwachsenenbereich etabliert sind, eine wirksame Schmerztherapie erreicht werden. Einzige fundamentale Ausnahme von dieser Grundregel bildet die Patientengruppe der Früh- und Neugeborenen. Aufgrund einer erheblichen Unreife neuronaler Mechanismen, die Schmerzempfindungen unterdrücken, wird eine geringere Wirkung von Opioiden beobachtet. Gleichzeitig kommt es schon bei subtherapeutischen Wirkspiegeln zu Atemdepression, sodass – anderes als beim Erwachsenen – mit Opioiden alleine nicht immer eine Schmerzfreiheit bei erhaltener Spontanatmung erreichbar ist. Zusätzlich beobachtet man in dieser Patientengruppe einen erheblich verzögerten Metabolismus aufgrund einer Unreife verschiedener Enzymsysteme. Eine Lösung für dieses Dilemma kann in vielen Situationen durch die Verwendung von Regionalverfahren und Schmerzprävention gefunden werden.

Summary Perioperative pain management in children should follow the same basic principles that apply to adults. As in the case of the latter, pain treatment should comply with the stepwise approach described as the ‘pain ladder’ by the World Health Organization (WHO) using such established methods as patient-control­led analgesia. It can be assumed that regional anaesthesia provides the same beneficial effects in children as in adults. Furthermore, regional techniques can be used to minimize the amounts of systemic sedatives or analgesics applied, which are all suspected of having neu­rotoxic side effects. The only aspect which can limit the usage of adult concepts either for measuring or treat­ing pain, may be a restricted ability to communicate with younger children. In addition, age-related duration of action and side-effect profiles need to be taken into account. Very often, it is possible to provide adequate pain treatment using the same drugs as in adults. The only group of patients to which these rules do not apply are the newborn and premature babies. Due to the significant immaturity of their pain reception suppressing systems, less satisfactory action of opioids can be observed, while at the same time respiratory depression at sub therapeutic dosages may occur. As a result, it may be impossible to achieve adequate pain relief while preserving spontaneous breathing when using opioids. In addition, this group of patients has significantly delayed metabolism due to the immaturity of enzyme systems. A solution to this dilemma can often be found in the use of regional anaesthesia, and the prevention of pain whenever possible.
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