Übersichten | Review Articles
Zertifizierte Fortbildung | Continuing Medical Education (CME)
I. Rundshagen
Anästhesiologische Besonderheiten bei Patienten mit Hirnischämie
Anaesthesia in patients with brain ischaemia
Schlüsselwörter
Hirnischämie, Allgemeinanästhesie, Regionalanästhesie, Perioperative Versorgung, Hirnprotektion
Keywords
Cerebral Ischaemia, General Anaesthesia, Regional Anaesthesia, Perioperative Strategy, Brain Protection
Zusammenfassung
In Deutschland ist der Schlaganfall die häufigste neurologische Erkrankung, die
dritthäufigste Todesursache und die häu‑
figste Einzelursache für eine lebenslange Behinderung. Etwa 80% der Schlaganfälle sind ischämisch bedingt; damit ist die Versorgung von Patienten mit ischämischem Hirninfarkt, sei es in der Akutphase oder während der allgemeinen perioperativen anästhesiologischen Versorgung, für Anästhesisten tägliche Praxis.
Exakte Kenntnisse der zugrunde liegenden Pathophysiologie, der Co-Morbiditäten wie auch der spezifisch anästhesiologischen Strategien für diese Patienten sind wesentlich, um eine Ausdehnung der primären Schädigung oder
eine sekundäre Hirnschädigung im Rahmen der anästhesiologischen Versorgung zu vermeiden. Patienten mit Hirnischämien gelten als Hochrisikopatienten. Besondere Bedeutung hat neben der angestrebten Normoxämie die perioperative Blutdruckeinstellung, um eine kri‑
tische Minderperfusion des Hirns zu vermeiden. Ziel der anästhesiologischen Strategie ist, eine perioperative neurologische Verschlechterung im Sinne einer kognitiven Leistungsminderung oder ei‑
nes Hirninfarkts zu verhindern.
Summary
Stroke is a major cause of morbidity and
mortality in the western world. In about 80% of the affected patients, stroke is due to cerebral ischaemia. Anaesthesiologists are involved in caring for such patients by stabilising vital functions, either during the acute event, or during
peri-operative anaesthesiological man-
agement. Accurate knowledge of the underlying pathology, co-morbidities and specific anaesthesiological strategies is important to prevent primary or secondary cerebral ischaemia in these patients with cerebrovascular pathologies – who are at high risk during peri-operative management. In addition to ensuring normoxaemia, management of blood pressure is of primary importance, in order to avoid critical hypoperfusion of
brain areas. The aim is to avoid such neurological sequelae as cognitive de‑
ficits, or a repeat stroke during the peri-operative period.