Die präoperative Evaluation dient der optimalen Vorbereitung des Kindes vor einem Eingriff in Anästhesie. Ziel ist die Aufdeckung anästhesierelevanter Risiken und die Vermeidung entsprechender perioperativer Komplikationen. Die präoperative Evaluation ist damit ein wichtiger Baustein von Qualität und Sicherheit in der Anästhesie; sie dient auch der Entscheidung, ob aus anästhesiologischer Sicht eine ambulante oder stationäre Versorgung möglich oder notwendig ist.

Anamnese und körperliche Untersuchung sind von besonderer Bedeutung, da sich mit diesen einfachen Mitteln die Mehrzahl der relevanten Risikofaktoren ermitteln lässt. Weiterführende Untersuchungen sind nur selten erforderlich. Zur Risikominderung trägt vor allem die Optimierung des präoperativen Zustands des Kindes, beispielsweise durch Anpassung der Medikation oder Verschieben des Eingriffs bis zur Ausheilung einer akuten Erkrankung, bei. Risikopatienten oder Patienten, bei denen wegen der Dringlichkeit des Eingriffs der Zustand nicht verbessert werden kann, sollen von einem erfahrenen Kinderanästhesisten an einem spezialisierten Zentrum betreut werden, da die Häufigkeit von Komplikationen mit zunehmender individueller und institutioneller Erfahrung sinkt.