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Leitlinien und Empfehlungen | Guidelines and Recommendations
T. Prien, H. Bürkle, M. Czaplik, M. Hölzl, Ch. Hönemann, J. Grensemann, Th. Muders, R. Sattler, D. Schädler, T. Krauß

Funktionsprüfung des Narkosegerätes zur Gewährleistung der Patientensicherheit – Empfehlung der Kommission für Normung und technische Sicherheit der DGAI

Functional check of the anaesthesia work station for enforcement of patient safety – Recommendation of the DGAI’s Commission for Standardization and Technical Safety

Schlüsselwörter Anästhesiegerät, Funktions­prüfung, Patientensicherheit
Keywords Anaesthesia Work Station, Functional Testing, Patient Safety
Zusammenfassung

Die sichere Anwendung von Anästhesie­geräten wird grundlegend durch natio­nale (in Deutschland z. B. die Medizinprodukte-Betreiberverordnung) und internationale (in Europa die Verordnung über Medizinprodukte (EU) 2017/745) Direktiven sichergestellt.


Diese sehen u.a. eine Funktionsprüfung durch den Anwender vor. Fallberichte zeigen, dass diese Funktionsprüfung nach Angaben des Herstellers nicht immer genügt, weil sie a) nicht alle Aspekte des Zubehörs umfasst, b) Fehler im laufenden Betrieb des Gerätes auftreten können (Patientenwechsel) und sie c) im Notfall zu lange dauert. Zum Lückenschluss wird ein KURZcheck des Gerätes empfohlen, der immer dann vorzunehmen ist, wenn ein Patient an ein Anästhesiegerät an­geschlossen wird. Der KURZcheck umfasst drei essentielle Aspekte: 1) Orien­tierend wird die Gasfluss-Funktio­nalität des Atemsystems geprüft, dessen korrekte Montage und ob große Leckagen bzw. Obstruktionen vorhanden sind. 2) An­hand der FiO2-Messung wird verifi­ziert, dass das farb- und geruchlose Gasgemisch, das dem Patienten zugeführt wird, genug Sauerstoff enthält. 3) Mittels Kapnometrie wird verifiziert, dass die Lungen ventiliert werden. Die Gasfluss-Funktionalität wird zu­nächst durch einen kurzen „PaF-Test“ (Pres­sure and Flow) geprüft. Dazu wird am Narkosegerät der Beatmungsmodus „manuell / spontan“ gewählt und das APL-Ventil auf einen Wert von 30 mbar eingestellt. Der Handbeatmungsbeutel wird in die Hand genommen und die Patientenanschlussöffnung ver­schlos­sen. Mit der Sauerstoff-Flush-Funktion werden Atemsystem und Hand­beatmungsbeutel aufgefüllt. Bei manueller Kompression darf sich der Handbeatmungsbeutel nicht entleeren („Pressure“). Bei Wiederöffnung der Patientenanschlussöffnung muss deutlich spürbar ein Gasstrom aus­treten („Flow“). Ferner werden vor dem Start einer maschinellen Ventilation immer zumindest einige manuelle / assistierte Atemhübe ge­­geben. Bei auffälligen Befunden wird die Verbindung zwi­schen Patient und Anästhesiegerät wieder getrennt und eine systemati­sche Fehlersuche eingeleitet. Beatmete Patienten werden derweil mit dem obligatorisch vorzuhaltenden separaten Handbeat­mungsbeutel beatmet. Algorithmen für die systematische Fehlersuche bei Ste­­nose- und Leckagesymptomatik sind angefügt.

Summary Safety of medical devices in Europe is based on the Medical Device Regulation (EU) 2017/745). Safe application of anaesthesia work stations (AWS) is provided – among others – by a man­datory functional check prior to its use. Critical incident reports show that this functional check according to the manufacturer‘s instructions may not always suffice, as a) not all aspects of accessories are covered, b) faults may occur during operation (e. g. during change of patients), and c) inacceptable duration in emergencies. To cover for these shortcomings, a QUICKcheck of the AWS is recommended which is to be performed whenever a patient is (going to be) connected. The QUICKcheck cov­ers three essential aspects: 1) Gasflow function of the breathing circuit is tested, its correct mounting and whether major leakages or obstructions are pre­sent; 2) measurement of FiO2 verifies presence of oxygen; 3) measurement of carbon dioxide verifies ventilation of the lungs. Gasflow function is initially checked by a short “PaF-test” (Pressure and Flow). The PaF-test is performed with the AWS in the “spontaneous / manual” mode and the APL-valve set at 30 mbar; the patient connection port is closed and the system is filled with the oxygen flush – the circuit’s reservoir bag may not deflate during manual compression („pressure“). Upon reopening at the patient connection port a markedly detectable gas flow must exit the system („flow“). In addition, prior to starting mechanical ventilation a few manual inflations are applied with the reservoir bag. In case of irregularities the patient is to be disconnected and a systematical fault finding is performed. Apnoeic pa­tients – mean­while – are ventilated with an operator powered resuscitator which has to be oblig­atory available at every AWS. Algorithms for systematical fault finding in leakage and obstruction situations are provided.
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