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Klinische Anästhesie | Clinical Anaesthesia
E. Hotz · C. Kitsios · M. Kriege

Aktueller Stand von vorhandenen Qualitätsmanagementsystemen in der Anästhesiologie. Vorhaltung und praktische Umsetzung von Qualitäts­managementsystemen und Sicherheitsprotokollen in der anästhesiologischen Praxis

Current status of existing quality management in anaesthesiology. Provision and practical implementation of quality management systems and safety protocols in anaesthesia practice

Schlüsselwörter Qualitätsmanagement – Anästhesie – Umfrage
Keywords Management – Total Quality – Anaesthesia – Survey
Zusammenfassung

Hintergrund: Durch die Qualitätsmanagement-Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) wurde die Etablierung von Qualitätsmanagementsystemen (QMS) in deutschen Kliniken verpflichtend. Zusätzlich wurden durch die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e. V. fachspezifische Qualitätsindikatoren publiziert. Ziel dieser Arbeit war, die Struktur der QMS an anästhesiologischen Kliniken in Deutschland sowie deren Umsetzung ausgewählter Qualitätsindikatoren zu erfassen.

Methodik: Ein Online Survey mit insgesamt 14 Fragen wurde an eine Stichprobe anästhesiologischer Kliniken (Nicht-Universitätskliniken) und Universitätskliniken per E-Mail versendet. Die Stichprobengröße wurde nach Fallzahlplanung auf 108 Kliniken geschätzt. Nach Randomisierung wurden 540 Nicht-Universitätskliniken und alle Universitätskliniken angeschrieben, wobei eine Rücklaufquote von 20 % angenommen wurde.  

Ergebnisse: 108 / 136 (79,4 %) der Nicht-Universitätskliniken und 19 / 24 (79,1 %) der Universitätskliniken verfügen über einen eigenen Qualitätsmanagementbeauftragten. 54 / 136 (39,7 %) der Nicht-Universitätskliniken und 13 / 24 (54,2 %) der Universitätskliniken sind durch einen externen Auditor zertifiziert. Keine der befragten Kliniken verfügt über alle empfohlenen Sicherheitsprotokolle. 117 / 136 (86 %) der Nicht-Universitätskliniken und 23 / 24 (95,8 %) der Unikliniken verfügen über Sicherheitsprotokolle zum Management des schwierigen Atemwegs. Am Häufigsten werden Sicherheitsprotokolle durch einfaches Aushändigen, interne Fortbildungen oder Workshops bekanntgegeben.

Schlussfolgerung: QMS sind ein integraler Bestandteil anästhesiologischer Kliniken in Deutschland, die in vielen Fällen auch durch externe Auditoren zertifiziert sind und somit die rechtlichen Vorgaben des G-BA übertreffen. Bei der Umsetzung der fachspezifischen Empfehlungen der DGAI besteht nach den Resultaten dieser Umfrage noch Optimierungsbedarf. 

Summary

Background: The establishment of quality management systems (QMS) in German hospitals has become mandatory due to the Quality Management Directive of the “German Joint Federal Committee [Gemeinsamer Bundesausschuss]. Additionally, the German Society of Anaesthesiology and Intensive Care Medicine published discipline-specific quality indicators. This study provides an overview of the structure of QMS in general anaesthesiology departments and university hospitals, the implementation of selected quality indicators, and their training.

Methods: An online survey with a total of 14 questions was sent to a sample of anaesthesiology clinics (general clinics) and university hospitals via email. The sample size was estimated to comprise 108 clinics based on case planning. After randomisation, 540 general clinics and all university hospitals were contacted, assuming a response rate of 20 %. 

Results: 79.4 % (108 / 136) of the general anaesthesiology departments and 79.1 % (19 / 24) of the university hospitals have their own quality management officer. 39.7 % (54 / 136) of the general anaesthesiology departments and 54.2 % (13 / 24) of the university hospitals are certified by an external auditor. None of the surveyed clinics possess all the safety protocols that are recommended. 86 % (117 / 136) of the general anaesthesiology departments and 95.8 % (23 / 24) of the university hospitals possess safety protocols for difficult airway management. Safety protocols are most commonly disseminated by way of simple distribution, internal training courses or workshops.

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