Sonderbeiträge | Special Articles
Krankenhausmanagement & -ökonomie | Management & Health Economics
H. Schaefer · J. Wnent · R. Kram · E. Popp · M. von der Forst

Lebensbedrohliche Einsatzlagen im Krankenhaus – Handlungsanweisungen für Amoklagen und Bombendrohungen

Schlüsselwörter Amok – Bombendrohung – Lebensbedrohliche Einsatzlagen – Krankenhausalarm- und -einsatzplanung – Warnung
Keywords Hospital Emergency Service – Terrorism – Emergency Res­ponder – Disaster Planning – Mass Casualty Incidents
Zusammenfassung

Hintergrund und Ziel der Arbeit

Lebensbedrohliche Einsatzlagen (LebEL) wie Bombendrohungen und Amoktaten gefährden Krankenhäuser. Aufgrund ihrer Seltenheit stellen sie große Herausforderungen dar. Viele Einrichtungen sind zudem unzureichend vorbereitet. Es besteht dringender Bedarf, Konzepte flächendeckend einzuführen. Die vorliegende Arbeit hat das Ziel, Handlungsanweisungen zu entwickeln, um die Resilienz von Krankenhäusern zu steigern.

Material und Methoden

Es wurden eine Literaturrecherche und Experteninterviews durchgeführt. Die Literaturrecherche erfolgte mit definierten Suchbegriffen in den gängigen Da-tenbanken und ergänzend mittels des „Schneeballprinzips“. Zudem wurden vier semistrukturierte Experteninterviews mittels Videokommunikationssoftware durchgeführt, aufgezeichnet und pseudonymisiert. Die Auswertung erfolgte mittels qualitativer Inhaltsanalyse.

Ergebnisse

Die wichtigsten Ergebnisse der vorliegenden Arbeit sind: Bei Bedrohungen haben die schnelle Alarmierung und Warnung Priorität. Dafür müssen bauliche und technische Gegebenheiten analysiert und eng mit der Polizei zusammengearbeitet werden. Insbesondere der Schutz von Patienten stellt eine Herausforderung dar, da diese aufgrund krankheitsbedingter Einschränkungen zusätzliche Unterstützung benötigen. Spezifische Handlungsanweisungen je nach Sonderlage und Krankenhaus sind unabdingbar. Der Aufbau von Führungsstrukturen und Verbindungspersonen ist von Vorteil. Ein strukturiertes Vorgehen vor, während und nach einer LebEL kann Menschenleben retten und die Ermittlungen der Polizei unterstützen.

Schlussfolgerungen

Experten und Literatur stimmen überein, dass Vorbereitung und eine Integration in die Krankenhaus-alarm- und -einsatzpläne notwendig sind. Dazu gehören Handlungsanweisungen, Schulungen und Übungen. Auf Basis der Ergebnisse aus Literaturanalyse und Experteninterviews wurden 3 Handlungsanweisungen für Amoktaten, 2 für Drohmitteilungen und 3 für den Fund verdächtiger Gegenstände erstellt.

Summary

Background and objectives

Hospitals are endangered by life-threatening emergency situations such as bomb threats and attacks. Due to their rarity, however, such situations pose major challenges. Many facilities are also inadequately prepared, for which reason there is an urgent need to introduce specific concepts. The aim of this study is to propose guidelines for action in order to increase the resilience of hospitals.

Material and methods

A literature survey was carried out using defined search terms in common databases and by applying the “snowball principle”. In addition, we conducted four semi-structured expert interviews with the aid of video communication software. These interviews were then recorded and pseudonymized. Their evaluation was carried out by means of qualitative content analysis.

Results

In the event of threats, rapid alerting and warning have priority. This requires an analysis of the structural and technical conditions and a close cooperation with the police. Protecting patients is a particular challenge. Individualized and specific instructions for action depending on the given situation and hospital involved are essential. The establishment of management structures and liaison officers is an advantage. A structured approach before, during and after a life-threatening emergency situation saves lives and supports police investigations.

Conclusions 

Experts and literature agree that making preparations and the integration of instructions, training and exercises into hospital emergency and response plans are necessary actions. Based on the results of our literature analysis and the expert interviews we conducted, 3 instructions for action were drawn up for homicides, 2 for threatening messages, and 3 for the discovery of suspicious objects.

Deutsch