
Zusammenfassung: Analgesie und Sedierung sind wesentlicher Bestandteil der intensivmedizinischen Behandlung und relevant für das Outcome der Patienten. Die Ziele der Analgosedierung sind die Analgesie bei durch das Grundleiden oder durch diagnostische, therapeutische und pflegerische intensivmedizinische Maßnahmen hervorgerufenen Schmerzen, die Anxiolyse zur Reduktion der psychischen Belastung, die Sedierung zur Abschirmung bei physisch oder psychisch traumatisierenden Maßnahmen, die vegetative Abschirmung mit dem Zweck der hämodynamischen Stabilisierung und der wache, kooperative Patient, der die intensivmedizinisch erforderlichen Maßnahmen tolerieren und im Rahmen seiner Möglichkeit aktiv unterstützen kann.
Bereits durch die Benennung dieser Ziele zeigt sich ein grundsätzlicher Wandel im Konzept der Analgesie und Sedierung. Ziel der modernen Analgosedierung ist es, die Patienten so früh wie möglich wieder in die Lage zu versetzen, ihr körpereigenen Funktionen wahrzunehmen. Das bedeutet z.B. frühzeitiges Weaning, frühzeitige Extubation und eine verkürzte intensivmedizinische Behandlung. In den USA wurden im Jahre 2002 Leitlinien zur Analgesie und Sedierung des intensivpflichtigen Patienten publiziert. Da in den USA andere Medikamente und Verfahren zur Analgesie und Sedierung etabliert sind, können diese Leitlinien nicht 1:1 auf deutsche Verhältnisse übertragen werden. Die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) hat sich daher zum Ziel gesetzt, einen nationalen Ansatz zur Sicherung und Verbesserung der Qualität der Analgesie und Sedierung auf der Intensivstation mit den vorliegenden evidenzbasierten Konsensusleitlinien zu schaffen. Es wurden folgende Leitlinienthemen als vorrangig eingestuft: a) Monitoring der Analgesie und Sedierung, b) Sedierung, c) Analgesie, d) Regionalverfahren, e) Ökonomie und Qualitätsmanagement. Als Addendum wurde das Thema Muskelrelaxation auf der Intensivstation behandelt. Die Leitlinien sind nach einem sorgfältig geplanten und streng eingehaltenen Prozess nach den Vorgaben der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) entstanden.