Die Notfallnarkose ist eine zentrale therapeutische Maßnahme in der prä-hospitalen Notfallmedizin. Dabei sind die Risiken einer Notfallnarkose außerhalb der Klinik deutlich höher als innerklinisch. Eine kritische Überprüfung der Indikationsstellung zur prä‑ hospitalen Notfallnarkose hat vor dem Hintergrund patienten-, einsatz- und anwenderbezogener Faktoren zu erfol‑ gen.
Die Induktion einer Notfallnar- kose als Rapid-Sequence-Induction be- inhaltet ein Standardmonitoring, die Präoxygenierung, eine standardisierte Vorbereitung der Notfallnarkose (Nar‑ kose-/Notfallmedikamente, Atemwegs- und Beatmungsequipment), die Medikamentenapplikation, (wenn nötig) die passagere Aufhebung der HWS-Immobilisation und konsequente manuelle Inline-Stabilisation während des Intubationsmanövers sowie die Atemwegssicherung und die Tubuslagekontrolle. Die Präoxygenierung sollte bei jedem spontanatmenden Notfallpatienten für einen Zeitraum von mindestens 3-4 min mit dichtsitzender Gesichtsmaske und Beatmungsbeutel mit Sauerstoffreservoir und 12-15 l Sauerstoff/min oder Demand-Ventil mit 100% Sauerstoff erfolgen. Alternativ kann die Präoxygenierung auch mittels nicht-invasiver Beatmung und 100% Sauerstoff durchgeführt werden. Die standardisierte Narkosevorbereitung umfasst das Auf‑ ziehen und die Kennzeichnung der Narkose- und Notfallmedikamente, die Kontrolle des Beatmungsbeutels (inkl. Maske), die Vorbereitung eines Endotrachealtubus (inkl. Blockerspritze) mit einliegendem Führungsstab, Stethoskop und Fixierungsmaterial, die Bereitstellung alternativer Instrumente zur Atemwegssicherung sowie den Check von Absaugvorrichtung, Beatmungsgerät und Standardmonitoring inklusive Kapnographie. Als Standardmonitoring zur prähospitalen Notfallnarkose soll das Elektrokardiogramm, die automatische/manuelle Blutdruckmessung und die Pulsoxymetrie sowie eine kontinuierliche Kapnographie zur Anwendung kommen; diese erfolgt ohne Ausnahme zur Lagekontrolle der Beatmungshilfen, zur Detektion potenzieller Diskonnektionen und Dislokationen im Beatmungssystem sowie zum indirekten Monitoring der Hämodynamik. Es sind möglichst zwei periphervenöse Verweilkanülen vor Narkoseeinleitung zu etablieren.