
Zusammenfassung: Die Umfrage soll einen Überblick über die derzeit angewandten Verfahrensweisen in der Anästhesie bei herzchirurgischen Eingriffen in Deutschland geben. Hierzu wurde allen Kliniken (n=77), die über eine herzchirurgische Abteilung ver-fügen,ein Fragebogen zugesandt.55 vollständig beantwortete Fragebögen wurden ausgewertet.
Im Rahmen der präoperativen Diagnostik besitzen die EKG- (100 %) und die Herzkatheteruntersuchung (98 %) die höchste Priorität. Die Lungenfunktionsuntersuchung (64 %) und die Echokardiographie (46 %) nehmen einen geringeren Stellenwert ein. Die Prämedikationssubstanzen werden am Vorabend der Operation ausschließlich per os in Form einer Mono- bzw. einer Kombinationstherapie verabreicht. Die Benzodiazepine Flunitrazepam (51 %),Dikalium-clorazepat (29 %) und Lormetazepam (13 %) werden am häufigsten verordnet.Am Operationstag wird in 52 (95 %) Kliniken die Prämedikation per os gegeben. Häufig eingesetzte Substanzen sind Flunitrazepam (55 %), Midazolam (22 %) und Dikaliumclorazepat (18 %). Zur Einleitung der Narkose werden Midazolam (64 %),Etomidat (56 %),Fentanyl (66 %), Sufentanil (62 %), Pancuroniumbromid (90 %) und Vecuronium (24 %) bevorzugt.Die Aufrechterhaltung der Narkose erfolgt in 35 (64 %) Kliniken durch eine kontinuierliche, in 32 (58 %) Kliniken durch eine intermittierende Applikation von Narkotika. In Abhängigkeit vom präoperativ erhobenen kardialen Befund erfolgt intraoperativ ein differenziertes anästhesiologisches Monitoring.Die transösophageale Echokardiographie, die in 7 - 31 % der Kliniken und das Monitoring der cerebralen Funktion, das in 14 - 18 % der Kliniken durchgeführt wird, nehmen hierbei eher einen bescheidenen Platz ein. In 13 (24 %) Kliniken werden vor Beendigung der extrakorporalen Zirkulation routinemäßig Katechol-amine verabreicht. Bei der Behandlung des Low-Output-Syndroms werden Katecholamine, insbesondere das Adrenalin (73 %), Nitropräparate (47 %) und Phosphodieste-rasehemmer (42 %) appliziert. Zur Reduktion der Transfusion homologer Blutprodukte und zur Vermeidung transfusionsassoziierter Erkrankungen werden von mehr als der Hälfte der befragten Kliniken die intraoperative Hämodilution (67 %) bzw.die präoperative Eigenblutspende (53 %) durchgeführt.