Zusammenfassung: Durch den zunehmenden Kostendruck im Gesundheitswesen drängt sich immer wieder die Frage nach der Effektivität und dem KostenNutzen-Verhältnis verschiedener Anästhesieverfahren auf. Periphere und rückenmarksnahe Regionalanäs-thesieverfahren zeichnen sich durch eine geringe Inzidenz perioperativer Komplikationen und hohe Erfolgsquoten (90-100%) aus.
Wirtschaftlichkeitsanalysen umfassen die Quantifizierung der Kosten,die in Relation zu den Ergebnissen (Outcome) gesetzt werden. Betrachten wir die Kostenstruktur in der Anästhesie, die durch einen hohen Anteil an Personalkosten (70%) bestimmt wird, so ergibt sich, daß durch einen effizienten Personaleinsatz die größten Kosteneinsparungen erzielt werden können.Während die Sachkosten für die Durchführung einer Allgemein-anästhesie im allgemeinen höher liegen als für eine Regionalanästhesie, sind die Unterschiede der Gesamtkosten jedoch relativ gering,wenn ein Anästhesist die Durchführung und die Überwachung bei beiden Techniken übernimmt. Im Gesundheitswesen darf jedoch keine alleinige Kostensenkung angestrebt werden, sondern es sind stets Aspekte des Outcomes zu integrieren. Die Vorteile der rückenmarksnahen Re-gionalanästhesie lassen sich folgendermaßen zusammenfassen. Durch die Reduktion der perioperativen Streßreaktion,die im direkten Zusammenhang mit der Inzidenz kardiovaskulärer Komplikationen steht,wird eine Verminderung kardialer Komplikationen postuliert. Außer dem reduzierten Thromboserisiko resultiert aus der Sympathikolyse eine Zunahme der gastrointestinalen Perfusion und eine verbesserte Darm-motilität. Im Vergleich zur Allgemeinanästhesie weisen die Patienten eine höhere postoperative Vigilanz, eine geringere Inzidenz an postoperativer Übelkeit und Erbrechen und eine bessere postoperative Lungenfunktion auf. Einer der Hauptvorteile der rückenmarksnahen Regionalanästhesien, insbesondere der Epiduralanästhesie, ist die Möglichkeit der effektiven postoperativen Schmerztherapie. Diesen Vorteilen stehen Nachteile, wie z.B. eine längere Wartezeit bis zur Ausbreitung der Blockade und die Möglichkeit eines Versagens mit notwendigem Tech-nikwechsel, gegenüber. Unter ökonomischem Aspekt scheint jedoch durch die Reduktion der perioperati-ven Morbidität und Mortalität sowie der früheren Entlassung aus kostenintensiven Bereichen (Intensiv-, Wachstation) die Regionalanästhesie die günstigere Variante zu sein.